Ein inspirierender Besuch

steinhSeit Bestehen der Städtepartnerschaft 1972 haben die Ratsbesuche Tradition. Nachdem in Steinhagen im August vergangenen Jahres und in Woerden im März dieses Jahres neue Räte gewählt wurden, machte ein Zusammentreffen beider Gremien besonders Sinn. Dass von den 29 Woerdener Ratsmitgliedern nur zehn an dem Besuchsprogramm teilnahmen, sorgte bei einigen Steinhagener Abgeordneten – die die Reisekosten übrigens selbst getragen haben – für leichte Verstimmung.

„Vielleicht müssen wir grundsätzlich über neue belebende Elemente für die Städtepartnerschaft nachdenken, so wie Ende der 80er Jahre die Gründung des Bürgerkomitees für Entwicklungszusammenarbeit”, schlägt Petra Holländer, im Steinhagener Rathaus zuständig für die Städtepartnerschaften, vor. Womöglich hätten Unstimmigkeiten unter den Woerdener Räten zu der mageren Teilnahme beigetragen, mutmaßt sie. Denn die Bildung einer Koalition im Woerdener Stadtparlament sei „sehr schwierig verlaufen”.

Davon ungeachtet nahmen die Steinhagener Räte und sachkundigen Bürger viele interessante Inspirationen aus Woerden mit nach Hause. So zeigten sich die Steinhagener beeindruckt von der guten Infrastruktur im Rathaus. „Das Rathaus verfügt über ein Funknetz, das den Internetzugang aus allen Räumen ermöglicht. Und im Rat wird darüber diskutiert, auf schriftliche Vorlagen zu verzichten und stattdessen alle 29 Ratsmitglieder mit einem iPad oder Notebook auszustatten”, berichtet Petra Holländer.

Dass Woerden ein teures Pflaster für Häuslebauer ist, erfuhren die Politiker aus Steinhagen ebenfalls. Der Quadratmeter Bauland wird dort mit 700 Euro gehandelt. Freistehende Häuser kosten je nach Ausstattung 800 000 bis 1,2 Millionen Euro, neue Reihenhäuser werden für rund 500 000 Euro angeboten. „Das liegt daran, dass die vier größten niederländischen Städte im Umkreis von 50 Kilometern liegen”, weiß Petra Holländer. Amsterdam, Rotterdam, Den Haag und Utrecht sind von Woerden aus zügig zu erreichen.

2012 besteht die Partnerschaft 40 Jahre

Am Samstag standen Informationen über das Projekt »A 12 Bravo« im Mittelpunkt. Mit insgesamt neun Maßnahmen wird für 170 Millionen Euro in einem zehnjährigen Programm die Verkehrssituation rund um Woerden verbessert. Das Programm ist damit teurer als der A 33-Abschnitt in Steinhagen. Die Kosten tragen das Land, die Provinz Utrecht und die Stadt Woerden. Letztere ist mit immerhin 32 Millionen Euro beteiligt, was in etwa dem Jahresetat der Gemeinde Steinhagen entspricht.

Zu dem Projekt zählt der Ausbau der A 12 (Rotterdam-Utrecht) im Bereich von Woerden von drei auf vier Fahrspuren. Im Bau befindet sich bereits eine Umgehungsstraße um Woerden, die die Innenstadt vom Verkehr entlasten soll.

Insgesamt wertete Bürgermeister Klaus Besser den Besuch als „sehr informativ und gelungen”. In zahlreichen Einzelgesprächen seien aktuelle europapolitische und kommunalpolitische Themen erörtert worden.

Für 2012 sprach Klaus Besser bereits eine Einladung zum Gegenbesuch aus. Dann besteht die Städtepartnerschaft seit 40 Jahren.

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