Philipp Kohlschreiber gewinnt Titel bei den 19. GERRY WEBER OPEN

HalleWestfalen. Philipp Kohlschreiber ist der Champion der 19. GERRY WEBER OPEN. Der 27-jährige Augsburger profitierte am Pfingstsonntag bei seinem 7:5(5) und 2:0-Aufgabesieg im GERRY WEBER STADION von einer Rückenverletzung seines Davis Cup-Kollegen Philipp Petzschner (27). Petzschner hatte sich nach dem verlorenen ersten Satz minutenlang behandeln lassen müssen, konnte dann aber nach dem zweiten Spiel im zweiten Durchgang nicht mehr weiterspielen. Für Kohlschreiber war es der dritte Turniersieg in seiner Tour-Karriere nach den Erfolgen in München 2007 und Auckland 2008. In dieser Saison war er vor dem Finaleinzug in HalleWestfalen bei keinem anderen Turnierstart über das Viertelfinale hinausgekommen.

Kohlschreiber, der 2008 sein erstes Endspiel im ostwestfälischen Halle gegen Roger Federer verloren hatte, bekam für seinen Sieg ein Preisgeld von 114.750 Euro und 250 Weltranglistenpunkte. Der unglückliche Verlierer Petzschner erhielt 60.400 Euro und 150 Weltranglistenpunkte. Das Finale zwischen den beiden Bayern war das erste deutsche Finale in der 19-jährigen Turniergeschichte der GERRY WEBER OPEN, das erste deutsche Endspiel auf Tourlevel seit dem Match zwischen Tommy Haas und Nicolas Kiefer 2004 in Los Angeles (Sieger Haas) und das erste deutsch-deutsche Endspiel bei einem deutschen Turnier seit 1973 – damals hatte Hans-Jürgen Pohmann in Berlin Karl Meiler geschlagen. Kohlschreiber ist nun der fünfte deutsche Profi, der das einzige nationale Rasentennis-Turnier gewonnen hat – nach Michael Stich (1994), Nicolas Kiefer (1999), David Prinosil (2000) und Tommy Haas (2009).

Stimmen zum Endspiel
Philipp Kohlschreiber: „Es ist natürlich ein komisches Gefühl, jetzt so direkt nach dem Finale. Man denkt noch, man hätte gar nicht gewonnen. Es ist wirklich schade, dass das Match so enden musste, es tut mir leid für Philipp, da bleibt ein etwas fader Beigeschmack. Vor allem, weil wir im ersten Satz richtig gutes Tennis gezeigt haben. Das war ein Topduell. Ich habe hier im Turnierverlauf meinen Spaß und meine Leichtigkeit zurückgefunden, das hat sich vor allem in den Matches gegen Hewitt und Monfils gezeigt. Die Niederlagen in den letzten Wochen hatten mich stimmungsmäßig schon runter gedrückt, umso schöner ist es, wieder einmal so ein Turnier gespielt zu haben – mit gutem Gefühl, konzentrierten Leistungen. Viel besser kann ich kaum spielen. Ab der zweiten Runde habe ich kaum noch Breakbälle zugelassen. Der Familie Weber möchte ich ganz besonders danken. Sie veranstaltet ein Superturnier, macht uns Spielern das Tennis leicht. Man sieht hier: Das alles geschieht aus Liebe zum Sport, zum Tennis und zu uns Spielern.“

Philipp Petzschner: „Die Probleme im Rücken begannen schon beim 5:5 im ersten Satz. Und von diesem Moment an wurde es immer schlimmer, da hat einfach ein Muskel komplett zugemacht. Ich habe dann auch noch Krämpfe bekommen. Es ging einfach nicht weiter. Ich hätte Philipp gerne noch länger Paroli geboten, aber das war nicht möglich. Kompliment an ihn: Er spielte ein Superturnier. Die schweren Drei-Satz-Matches der vergangenen Tage haben wohl auch eine Rolle gespielt, aber ich mache mir jetzt keine ernsthaften Sorgen wegen Wimbledon. Ich hoffe, dass sich das Muskelproblem beheben lässt. Es war alles in allem eine wunderschöne Woche hier, ich komme natürlich sehr gerne wieder. Ralf Weber kann ich nur ein Kompliment machen: Er veranstaltet hier eins der schönsten Rasenturnier überhaupt, wenn nicht das schönste auf der Welt. Und das Publikum ist sowieso das Beste, was ich erlebt habe.“

Tommy Haas (Sieger 2009): „Das ist für Philipp Petzschner natürlich erst mal eine tiefe Enttäuschung. Da wird er noch ein bisschen dran zu knabbern haben, schließlich steht man nicht alle Tage in einem Endspiel in Deutschland. Aufzugeben in einem Finale, das ist nicht leicht. Philipp Kohlschreiber spielt in Halle traditionell gut, ist ein schwerer Gegner für jeden. Er hat hier frei aufgespielt, sein ganzes Potenzial ausgeschöpft. Ich hoffe, dass beide nun auch in Wimbledon an die Gesamtleistung bei den Gerry Weber Open anknüpfen können. Die deutschen Profis haben hier in Halle wieder einmal wirklich überzeugt. Es ist hier eben auch alles perfekt organisiert.“

Nicolas Kiefer (Sieger 1999): „Ein bitterer Tag für Philipp Petzschner, keine Frage. Ärgerlich ist vor allem, wenn so etwas im Finale passiert. Beide Spieler hatten aber eine starke Woche hier, Kohlschreiber hat wirklich konstant starke Leistungen gezeigt und auch im Finale seine Stärken ausgespielt. Die Deutschen spielen hier immer gut, weil sie sich wohlfühlen und über besonderes Selbstbewusstsein verfügen. Man muss auch sagen, dass sich das deutsche Herrentennis in Gänze sehr gut präsentiert hat. Da wächst eine Gruppe heran, die auch im Davis Cup etwas Besonderes schaffen kann.“

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