Abriss des Krankenhauses hat gestern begonnen

Kalkuliert mit drei Wochen für den Abriss: Dieter Reinecke, Projektleiter beim beauftragten Gütersloher Abrissunternehmen Hagedorn.

Kalkuliert mit drei Wochen für den Abriss: Dieter Reinecke, Projektleiter beim beauftragten Gütersloher Abrissunternehmen Hagedorn.

Versmold (maut). Im Sommer 2007 zeichnete sich das Aus für das Versmolder Krankenhaus ab, am 12. Juni 2008 wurde es durch die Politik besiegelt, am 31. Oktober zum letzten Mal der Schlüssel umgedreht. Lange ist auch der Abriss des geschichtsträchtigen Gebäudes geplant, doch zeigten sich die alten Mauern noch einmal überraschend standhaft. Gestern rückte der Bagger des Gütersloher Abrissunternehmens Hagedorn an, um in den nächsten Tagen den ersten wesentlichen Trakt des Gebäudes dem Erdboden gleichzumachen. Der Abriss schafft Platz für die Zukunft und hinterlässt vorübergehend Raum für einen wehmütigen Blick in die Vergangenheit des 1891 errichteten und insgesamt fünfmal umgebauten Hauses.

„Das ist kein einfacher Moment“, sagt Bürgermeister Thorsten Klute, während er beobachtet, wie sich der Bagger mit seiner mächtigen Schaufel der Rückseite des ehemaligen Bettentraktes nähert und – nahezu vorsichtig anmutend – an einem Fensterrahmen knabbert. „Nach den Jahren des Kampfes umdas Krankenhaus fällt es schon schwer, dass dieses Gebäude verschwindet. Weil es eben der am deutlichsten sichtbare Schritt ist“, sagt Klute, der selbst an der Wersestraße geboren wurde. Doch fehlte dem Haus zuletzt die wirtschaftliche Perspektive, türmte sich das jährliche Defizit auf und drohte den städtischen Haushalt in die Knie zu zwingen: „Vor diesem Hintergrund ist es auf der anderen Seite gut, dass wir durch das Projekt der AWO eine sinnvolle Nachfolgenutzung haben und uns auf den Neubau konzentrieren können“, sagt Klute.

Ein Neubau, gegen den sich das altehrwürdige Krankenhaus zunächst aber mächtig zu sträuben schien. Ursprünglich war sein Abriss schon für September geplant, doch fanden die mit den vorbereitenden Arbeiten betrauten Handwerker innerhalb der Mauern noch manch zunächst verborgenes Hindernis vor: „Die Lage war total verzwickt“, bringt es der zuständige städtische Fachbereichsleiter Carsten Wehmöller auf den Punkt: „Hier wurde in verschiedenen Bauabschnitten gebaut, einiges dabei nicht so dokumentiert, wie man das erwarten würde. Der Elektriker war hier zum Beispiel zehn Tage unterwegs, um überhaupt festzustellen, woher und wohin die ganzen elektrischen Leitungen verlaufen.“ Schließlich gilt es auch, die Arbeiten so durchzuführen, dass der Betrieb der im Haus verbleibenden Praxen gewährleistet ist. So versucht die Stadtverwaltung derzeit, für diese einen Telefonanschluss zu organisieren. „Da warten wir allerdings schon sehr lange auf die Rückmeldung des Unternehmens“, sagt Wehmöller, der als provisorische Lösung zunächst zwei Handys im Gepäck hat.

Für die Abrissarbeiten sind drei Wochen angesetzt: Der quer zur Wersestraße liegende Gebäuderiegel – die Bettenstation – soll bis zum Treppenhaus neben der Physiotherapie- Praxis Bischoff abgerissen werden. „Wenn wir mittels einer Rampe einen behindertengerechten Zugang für Bischoff geschaffen haben, folgt das Treppenhaus“, erklärt Wehmöller. Der anfallende Bauschutt soll wieder in die entstehende Grube verfüllt und als Grundlage verwendet werden, auf der die Neubauten der Arbeiterwohlfahrt (AWO) entstehen. DieAWOplant wie berichtet einen Komplex mit Mutter- Kind-Wohnen, Jugendwohnen, einer Kindertagesstätte und einem Gesundheitshaus. Sobald die Bedingungen stimmen, soll mit dem Bau der Kita und des Mutter-Kind-Wohnens begonnen werden. „In einem bis eineinhalb Jahren soll auch das Gesundheitshaus fertig sein, in das die bestehenden Praxen umziehen“, sagt Wehmöller beim Rundgang um das Gebäude, das bald nur noch Geschichte sein wird.

Dafür sorgt Dieter Reinecke vom Gütersloher Abbruchunternehmen Hagedorn mit seinem Team. Gestern waren nur vorbereitende Arbeiten angesetzt, fielen die Mauern des Bettentraktes noch nicht. Doch bald wird der Bagger sichtbar zuschnappen, die gewaltige Schuttmenge mittels einer mächtigen mobilen Brechanlage vor Ort separiert und zum Einfüllen in die Baugrube vorbereitet. „Metall und anderes auffälliges Material wird herausgefiltert und entsorgt, wir werden auf der Baustelle auch einen Radlader einsetzen“, kündigt Reinecke an.

Für den Abriss sei mit Hagedorn ein Pauschalbetrag vereinbart, erklärt Carsten Wehmöller. Über dessen Höhe wollte er noch keine Auskunft geben; er dürfte jedoch im unteren sechsstelligen Bereich liegen.

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