Vietentours Volleyball DVV-Pokalfinals: Fanspektakel und Zuschauermagnet

HalleWestfalen. Der letzte Ball war längst gespielt, doch vor dem GERRY WEBER STADION in HalleWestfalen ging am Sonntagabend noch immer die Post ab. Der eben errungene 3:0 (25:23, 25:20, 25:20)-Sieg des VfB Friedrichshafen gegen Generali Haching im Vietentours DVV-Pokalfinale musste schließlich gebührend gefeiert werden. Mit ihren ekstatisch vorgetragenen Coverversionen von Gassenhauern wie „Das geht ab – Wir feiern die ganze Nacht“ oder dem White-Stripes-Klassiker „Seven Nation Army“ hatte die Bläser-und-Trommelkapelle >Butzlumpa< vom Bodensee kurz zuvor bereits in der riesigen Arena mächtig eingeheizt. Die Mitglieder der Stimmungskombo gehörten zu den Auffälligsten unter den insgesamt 10.200 Fans. Darunter auch die knapp 200-köpfige Delegation, die sich auf den weiten Weg vom Bodensee nach Ostwestfalen gemacht hatte.

Im Frauen-Finale zwischen dem Schweriner SC und den Roten Raben Vilsbiburg hatten die knapp 650 mitgereisten Schweriner Fans ihr Team bereits am frühen Nachmittag zum 3:1 (25:21, 25:15, 23:25, 27:25)-Pokalsieg gepeitscht. Die gelbe Wand – mittendrin Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsident Erwin Sellering – trommelte und klatschte den Deutschen Meister unerbittlich nach vorn. Von norddeutscher Zurückhaltung war nichts mehr zu spüren. „Weil ein paar unserer Trommler gefehlt haben“, sagt Solveig vom SSC-Fanklub „Meckattack”, „haben die übrigen umso heftiger Stimmung gemacht.“

Stimmung wird von den Fanbussen in die Halle transportiert
So verbuchten die Pokalsieger-Klubs Friedrichshafen und Schwerin, die sich in diesem Jahr gegen die Fanallianz Vilsbiburg/Haching zusammengetan hatten, neben den sportlichen Erfolgen auch jeweils klare Siege in den Fanduellen. Denn längst hat sich das Pokalfinale auch als Wettstreit der Fangruppierungen im deutschen Volleyball etabliert. Ein solches Spektakel mit fünfstelligen Zuschauerzahlen wie in Halle ist im Volleyball hierzulande einmalig. „Die Stimmung ist immer fantastisch“, sagt Rudi, der Fan-Beauftragte des VfB Friedrichshafen. Moni vom Haching-Fanklub „Springdeifel“, die mit etwa 300 weiteren Hachinger Unterstützern nach Halle gepilgert ist, weiß: „Die gute Stimmung wird von der langen Anreise schon mit hereingebracht in die Halle.“ Bereits das vierte Mal hintereinander ist sie die etwa 650 Kilometer aus Bayern mit nach Halle gereist.

Einige Häfler-Volleyball-Anhänger, die sich das erste Mal auf den Weg nach Ostwestfalen gemacht haben, erzählt Rudi, seien bereits beim Betreten des riesigen Stadions baff gewesen. Armin, Vorsitzender des mit 200 Mitgliedern größten Vilsbiburger-Fanklubs Raben-Power, pflichtet seinem Fan-Kollegen bei: „Diese Ausmaße ist man ja sonst im Volleyball nicht gewohnt.“ Das Spektakel Pokalfinale, bereits zum sechsten Mal in Halle ausgetragen, zieht die Volleyball-Fans und auch Zuschauer, die sonst nicht regelmäßig zum Volleyball gehen, weiter ungebrochen in seinen Bann. „Es ist emotional, aber immer extrem fair“, sagt Armin – einer von 385 Raben-Fans im Stadion.

Fans wünschen sich Pokalfinals am Samstag
Um dabei zu sein beim jährlichen Höhepunkt scheuen die Fans weder Kosten noch Mühe. Mindestens acht Stunden dauert die Anreise mit dem Bus für die Anhänger der drei Südklubs Haching, Friedrichshafen und Vilsbiburg nach Halle. Sonntagmorgen um drei Uhr haben sich Rudi & Co. am Bodensee auf den Weg gemacht. Etwa um die gleiche Zeit sind sie am Montagmorgen wieder in Friedrichshafen angekommen. Armin hat sich den Montag genau wie die „Springdeifel“ Moni und ihre Mitstreiterin Birgit freinehmen müssen.

Als kleine Anregungen für die kommenden Jahre gaben die Fanvertreter der Klubs einhellig zu bedenken, die Finals bereits am Samstagabend auszutragen. „Dann würden sich mit Sicherheit noch mehr Fans aus dem Süden auf die weite Reise begeben“, sagt Moni von den „Springdeifeln“.

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