Routinier Haas fordert Rekordsieger Federer im Finale der 20. GERRY WEBER OPEN

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Alter schützt vor Siegen nicht: Routinier Tommy Haas steht im Finale der GERRY WEBER OPEN 2012 gegen den Rekord-Grand-Slam-Sieger Roger Federer. © GERRY WEBER OPEN/KET (HalleWestfalen)

HalleWestfalen. Tommy Haas hat mit einer Wildcard für eine der Überraschungen der GERRY WEBER OPEN 2012 gesorgt und steht zum zweiten Mal überhaupt im Endspiel. In einem engen deutschen Halbfinale gewann der 34-Jährige gegen Nadal-Bezwinger Philipp Kohlschreiber mit 7:6 (5), 7:5. Im Endspiel wartet auf Haas nun GERRY WEBER OPEN-Rekordsieger Roger Federer. „Für mich ist das auch ein kleines Rätsel. Ich bin einfach nur glücklich, hier nochmal so ein Tennis zu spielen. Jetzt im Finale gegen Roger ran zu dürfen, ist ein Traum“, freute sich Haas über seinen großen Coup. 95 Minuten lang lieferten sich die beiden deutschen Davis Cup-Spieler ein intensives, ausgeglichenes und unterhaltsames Rasentennismatch. Vor 11.000 Zuschauern im GERRY WEBER STADION war aber zunächst Kohlschreiber der aktivere Spieler.

Beflügelt von seinem Sieg gegen Rafael Nadal wollte „Kohli“ jetzt den nächsten Schritt machen, fand aber gegen den konstant servierenden Haas kein entscheidendes Mittel. Haas brauchte dagegen Zeit, um zu seinem Returnspiel zu finden. Erst im fünften Aufschlagspiel von Kohlschreiber machte der gebürtige Hamburger Haas seinen ersten Returnpunkt. Im Tie-Break gestaltete sich die Partie deutlich offener – erst zog Kohlschreiber auf 4:1 davon, dann schlug Haas zurück und profitierte im entscheidenden Moment von einem vermeidbaren Fehler seines Kontrahenten. „Tommy hatte einfach die Eier, in den entscheidenden Moment richtig Gas zu geben“, umschrieb Kohlschreiber nicht nur den Tie-Break präzise, sondern traf damit auch den Kern des zweiten Satzes. Durch den Satzgewinn gepusht, returnierte Haas wesentlich besser und brachte Kohlschreiber immer wieder ins Wanken. Den fünften Breakball nutzte Haas schließlich und servierte das Match nach Hause, ohne überhaupt einen Breakball zugelassen zu haben.

Unmittelbar nach dem verwandelten Matchball war Haas bereits die Vorfreude auf das große Finale anzumerken. „Ich muss einfach so spielen, wie in den letzten Matches, dann habe ich vielleicht eine klitzekleine Chance. Es ist aber schon lange her, dass ich gegen Roger gewonnen habe. Das war zuletzt bei den Australian Open 2002. Ich brauche wahrscheinlich, die beste Unterstützung vom Publikum, die man sich nur vorstellen kann“, sagte Haas mit einem breiten grinsen in Richtung der begeisterten ostwestfälischen Tennisfans.

Federer setzte sich zuvor souverän mit 6:1, 6:4 gegen den Russen Mikhail Youzhny durch und verwandelte seinen ersten Matchball nach exakt einer Stunde Spielzeit standesgemäß mit einem Ass. Es war eine Demonstration der Stärke, denn der Schweizer Weltranglistendritte war seinem Gegenüber in allen Belangen überlegen. Damit baute er seine Bilanz gegen den Russen auf 13:0-Siege aus. „Ich habe von Beginn an sehr gut ins Spiel gefunden und dann lief es einfach super für mich“, freute sich Roger Federer, der zum siebten Mal in das Finale der GERRY WEBER OPEN einzog. In der Tat konnte einem der Russe fast leidtun. Er fand im ersten Satz überhaupt nicht seinen Rhythmus. Nach nur 21 Minuten war der Spuk des ersten Durchgangs vorbei.

Vielleicht hörte der Schweizer Rasenkönig auf den Zuruf eines Zuschauers, der Roger Federer doch nicht ganz so schnell zu spielen. Jedenfalls machte der Weltranglistendritte ein paar leichte Fehler und Mikhail Youzhny packte sein Kämpferherz aus. Beim Stand von 2:5 schaffte der Russe ein Break. Die Wende schaffte er damit aber letztlich nicht mehr. „Es war ein perfektes Match. Jetzt freue ich mich auf das Finale mit Philipp oder Tommy. Egal gegen wen, es wird sehr schwer werden“, schaute Roger Federer auch gleich wieder nach vorn.

Egal gegen wen, es könnte der 50. Sieg in Folge von Roger Federer gegen einen deutschen Spieler werden. Eine zweifelsohne beeindruckende Bilanz. Und noch eine unglaubliche Bilanz: Sollte er die diesjährigen GERRY WEBER OPEN gewinnen, wäre es sein 75. Turniersieg auf der Tour. Vor ihm liegen nur noch Jimmy Connors (USA, 109 Turniersiege), Ivan Lendl (USA, 94 Turniersiege) und John McEnroe (77 Turniersiege). Von zwölf Spielen gegen Tommy Haas konnte Federer bisher zehn gewinnen. Zuletzt standen sich die beiden 2009 im Wimbledon-Halbfinale gegenüber. Der Schweizer gewann7:6 (3), 7:5, 6:3.

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