Kita-Platzmangel in Deutschland

Das Foto zeigt den Fuhrpark der Gerry-Weber-Kita in Halle. © Kids World, Gerry Weber

Das Foto zeigt den Fuhrpark der Gerry-Weber-Kita in Halle. © Kids World, Gerry Weber

Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes fehlten in Deutschland zuletzt noch immer 220.000 Betreuungsplätze für unter 3-Jährige – ein immenser Be-darf, den auch die kommunalen Träger nicht allein abdecken können. Der Sektor öffnet sich damit zunehmend für privatwirtschaftliche Träger wie den pme Fa-milienservice Münster, der bereits vor Jahren in den Zukunftsmarkt eingestie-gen ist und familienfreundliche Lösungen für Unternehmen erarbeitet.

Jüngstes Beispiel ist das bekannte Modeunternehmen Gerry Weber, das sich kürzlich ent-schied, für seine Mitarbeiter zu investieren und damit die Vereinbarkeit von Familie und Beruf deutlich zu erleichtern: Im vergangenen Jahr eröffnete die Firma in Zusammenar-beit mit dem Münsteraner Unternehmen eine eigene Betriebs-Kita in Halle (Westfalen), in der neben den Plätzen für Mitarbeiter auch ein Teil der Plätze für Stadtteilkinder zur Ver-fügung gestellt wird. Das Konzept solle weitere Unternehmen ermutigen, ebenfalls eine betrieblich unterstützte Kinderbetreuung anzubieten, sagte Familienministerin Ute Schä-fer seinerzeit bei der Eröffnung im August 2012.

Britta Hüfing, Filialleiterin des pme Familienservice appelliert daher an Unternehmen, sich am Kita-Ausbau in ihrer Region zu beteiligen und damit gleichzeitig für qualifizierte Mit-arbeiter zu werben: „Viele Unternehmen wissen nicht, dass es sich finanziell durchaus lohnt, selbst unternehmerisch tätig zu werden und eine eigene Kindertageseinrichtung zu eröffnen. Oft werden nur die Investitions- und Betriebskosten gesehen.“ Dass dies jedoch neben einem wichtigen Beitrag zum U3-Ausbau auch die Attraktivität als Arbeitgeber för-dere und damit Vorteile bei der Personalgewinnung bringe, sei ein nicht zu unterschät-zender Faktor, betont die Sozialwissenschaftlerin.

Die Kosten, so zeigt das Modell im westfälischen Halle exemplarisch, lassen sich jedoch massiv minimieren, indem man einen Teil der Plätze an die Kommune abtritt und so in den Genuss öffentlicher Fördermittel kommt. Zusätzlich lässt sich aufgrund nach wie vor endlos scheinender Reservierungslisten vielerorts die Auslastung von Kitas nahezu ver-doppeln. Eine Voraussetzung, über die sich auch Vermieter freuen dürfen, die mit Kinder-tagesstätten in der Regel sichere und oft langfristige Mieteinnahmen haben.

Ein zusätzlicher Vorteil für investitionsbereite Unternehmen sind die öffentlichen Förder-gelder. Neben Zuschüssen für Betriebskosten gibt es auch die Möglichkeit für zinsver-günstigte Kredite bei den Investitionskosten. Wer das Risiko einer hohen Investition scheut, dem empfiehlt die Münsteraner Filialleiterin, alternativ auch eine Großtagespfle-gestelle einzurichten.

„Es gab nie bessere Rahmenbedingungen für die Einrichtung von Betriebs-Kitas als genau jetzt“, resümiert Britta Hüfing. „Die Kommunen stehen unter Zugzwang, die staatlichen Zuschuss-Programme sind so hoch wie nie zuvor und viele Unternehmen investitionsbe-reit. Das ist der optimale Zeitpunkt, um das Angenehme mit dem Nützlichen zu verbin-den.“

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