Nicht alle Radfahrer und Hundebesitzer halten sich an die Regeln auf dem Versmolder Friedhof

Bitte benutzen: Gut sichtbar hat Friedhofsgärtner Carsten Solfrian (links) die Hundetoiletten aufgestellt und die Verbotsschilder angebracht, Baukirchmeister Rainer Wolf weist auf das Benutzen und Verschließen der Beutel hin. Foto. A. Hein

Bitte benutzen: Gut sichtbar hat Friedhofsgärtner Carsten Solfrian (links) die Hundetoiletten aufgestellt und die Verbotsschilder angebracht, Baukirchmeister Rainer Wolf weist auf das Benutzen und Verschließen der Beutel hin. Foto. A. Hein

Versmold (ana). „Selbstverständlichkeiten scheint es nicht mehr zu geben“, fasst Pastor Dirk Leiendecker seine Enttäuschung über das Verhalten einiger Friedhofsbesucher in Worte. Das Rad fahren auf dem Versmolder Friedhofsgelände, nicht beseitigte Hundehaufen und private Müllentsorgungen haben die Kirchengemeinde zu Maßnahmen veranlasst.

Es sind schier unglaubliche Geschichten, die Pastor Dirk Leiendecker erzählt. Hunde werden in Versmold, im Gegensatz zu vielen anderen Städten, auf dem Friedhof toleriert. „Viele Besucher verbinden den Besuch mit dem Ausführen von Fiffi, dagegen ist auch nichts zu sagen“, erläutert der Pfarrer die Ansicht der Friedhofsverwaltung.

Ein Ärgernis sind allerdings die Hinterlassenschaften der Tiere, die von ihren Besitzern nicht beseitigt werden. Auf den Wegen, in den Hecken und sogar auf Gräbern verrichten die Tiere ihre Geschäfte. „Respekt- und pietätlos“, finden Dirk Leiendecker und Baukirchmeister Rainer Wolf das Verhalten dieser Hundebesitzer.

Statt nun den Vierbeinern generell den Zutritt zu verwehren, hat das Presbyterium sich für eine andere Alternative entschieden. Für jeweils 400 Euro wurden sechs sogenannte Hundetoiletten angeschafft und vor etwa zwei Wochen von Gärtner Carsten Solfrian und seinen Mitarbeitern an jedem Eingang aufgestellt.

So kann bereits beim Betreten des Geländes eine der roten Tüten aus dem Spender entnommen und – des Inhalts wegen möglichst gut verknotet – an jedem Ausgang entsprechend wieder entsorgt werden. „Bitte unbedingt dort und nicht im Kompost“, wünscht sich Solfrian, der sich ohnehin häufig über privat »angelieferte« Grünabfälle und Restmüll ärgern muss. Und darüber, dass die Hunde an der Leine zu führen sind und nicht, wie tatsächlich passiert, zu mehreren auf dem Rasen toben und Herrchen das Stöckchen apportieren.

Ein weiteres Ärgernis stellen einige Radfahrer dar. Das Führen von Fahrzeugen sei, außer für Friedhofsmitarbeiter, „schon immer“ verboten, stellt Leiendecker klar. Doch insbesondere bei älteren Menschen habe man es toleriert, da einige besser Rad fahren als laufen können. Auch hier sollte sich Rücksichtnahme eigentlich von selbst verstehen, tut sie aber nicht.

Rücksichtsloses und schnelles Fahren, vor allem bei der Nutzung der Wege als Abkürzung zwischen Wohngebiet und Stadt, wird immer häufiger praktiziert. Auch hier zählt Leiendecker Beispiele auf. „Jugendliche rasen über das Gelände. Während der Beerdigungen fahren die Leute auf den Hauptwegen dem Trauerzug entgegen, bevor sie die letzte Möglichkeit zum Abbiegen nutzen. Und ein Radler war gar so unverschämt, klingelnd an der am Grab versammelten Trauergesellschaft vorbei zu fahren.“

Ergänzend zu den Hinweistafeln mit der Friedhofsordnung sind nun zusätzliche »Radfahren verboten«-Symbolschilder aufgestellt worden. Schon während des Pressetermins zeigte sich allerdings, dass auch diese teilweise großzügig ignoriert werden. Wenn nicht – und auch das aus gegebenem Anlass – vor einigen Jahren die Poller in die Zufahrten gestellt worden wären, würde man wahrscheinlich sogar mit dem Auto bis ans Grab fahren, vermutet der Pastor kopfschüttelnd.

Da mutet das Entsorgen der privaten Abfälle schon beinahe harmlos an. Aber die Verursacher sollten gewarnt sein. Seit dem 1. Januar gilt das Friedhofsgelände als öffentliches Gelände, sagt Leiendecker. Und damit ist ein Ahnden dieser und der oben genannten Ordnungswidrigkeiten durch das Ordnungsamt ermöglicht.

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