Grundschule Gartnisch wird nun auch offiziell eine Schule des Gemeinsamen Lernens

Willkommen in Gartnisch: Schulleiterin Kristina Niemeyer (links) und Konrektiorin Wibke Putsch praktizieren an ihrer Grundschule de facto schon seit Jahren Inklusion. Ab dem kommenden Schuljahr werden sie auch offiziell Schule für Gemeinsames Lernen und erhalten auf diesem Weg ab dem kommenden Schuljahr Unterstützen von einer Sonderpädagogin.

Willkommen in Gartnisch: Schulleiterin Kristina Niemeyer (links) und Konrektiorin Wibke Putsch praktizieren an ihrer Grundschule de facto schon seit Jahren Inklusion. Ab dem kommenden Schuljahr werden sie auch offiziell Schule für Gemeinsames Lernen und erhalten auf diesem Weg ab dem kommenden Schuljahr Unterstützen von einer Sonderpädagogin.

VON NI COL EDONA TH  – Halle. Die Grundschule Gartnisch wird mit Beginn des kommenden Schuljahres offiziell eine Schule des Gemeinsamen Lernens. Tatsächlich werden hier an der Bredenstraße schon seit Jahren die individuelle Förderung und das individuelle Lernen ermöglicht. Doch erst durch die offizielle Umwandlung erhält das Kollegium mit seinen 13 Pä- dagogen sowie Schulleiterin Kristina Niemeyer und Konrektorin Wibke Patsch an der Spitze auch zusätzliche Unterstützung durch eine Sonderpädagogin.

Bereits seit acht Jahren werden hier an der Bredenstraße mit Einführung der flexiblen Eingangsstufen heterogene Klassen gebildet. Überhaupt hat sich der Unterricht seitdem stark verändert: „Wir bieten kooperative Lernformen an, ein Mitei- nander in Arbeitsgruppen, neu gestaltete Klassenräume mit Angebotstheken und offenen Lernräumen“, erklärt Kristina Niemeyer. „Also gelebte Inklusion in alle Richtungen, denn seitdem kümmern wir uns um Kinder mit Förderbedarf, um die Basis sowie um die begabten Kinder.“ Schließlich dürfe man beim Thema Inklusion nicht nur in eine Richtung schauen. Und auch in den dritten und vierten Klassen bereite man die Kinder mit ihren unterschiedlichen Voraussetzungen und mit Blick auf unterschiedliche Bedingungen auf die weiterführenden Schulen vor.

Auch Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf habe es immer schon gegeben und wenn es Elternwunsch ist, können die Kinder auch an der Regelschule bleiben –das gilt seit 2008. Aktuell besuchen die Grundschule Gartnisch sechs Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf. Mit Beginn des neuen Schuljahres werden es vielleicht zehn sein. „Diese Inklusion hat bislang funktioniert und wir gehen auch für die Zukunft davon aus“, bekräftigt die Schulleiterin. „Wir waren hier immer gut aufgestellt und das Kollegium ist bereit. Wir haben lediglich gemerkt, dass wir jetzt mehr Unterstützung brauchen.“

Dabei hat das Team der Grundschule Gartnisch in der Vergangenheit bereits alles darangesetzt, die besten Voraussetzungen für eine erfolgreiche Inklusion zu schaffen, indem es seit sechs Jahren eine Kooperation mit der benachbarten Förderschule Gerhart- Hauptmann- Schule gibt: Drei bis sechs Stunden pro Woche tauschen die Kollegen ihre Plätze –die Grundschullehrer sind an der benachbarten Förderschule im Einsatz, während die Sonderpädagogen an der Grundschule Unterstützung leisten. „Beide Schulen sehen sich als Ergänzung“, betont Wibke Patsch, die von der Gerhart- Hauptmann- Schule als Konrektorin zur Grundschule gewechselt ist – und damit einen weiteren Gewinn darstellt, denn sie bringt natürlich einen großen Rucksack an Erfahrungen mit.

Gemeinsames Lernen findet in Gartnisch also ohnehin schon statt. Für den weiteren Weg entwickeln die Pädagogen jetzt ein Konzept –und appellieren an die Eltern, mit allen Fragen zu kommen. „Eltern können bei uns hospitieren, wir können Ängste nehmen“, bietet Kristina Niemeyer an. „Denn wir sind davon überzeugt, dass der Gedanke der Inklusion nur durch Mischung erfolgreich funktioniert, nicht durch Separation.“

KGH beräftet seine Kritik an Inklusionskonzept

Halle (maut) .Der Vorstoß der Schulkonferenz des Kreis- gymnasiums, sich nicht zur Schule des Gemeinsamen Lernens zu erklären, sorgte für Irritationen beim Kreis (das HK berichtete). Was wiederum KGH- Leiter Markus Spindler nicht nachvollziehen kann: „Das finde ich seltsam, denn wir zanken uns seit einem halben Jahr mit dem Kreis um Inklusionsgelder.“ Erneut betont Spindler, dass man sich nicht gegen die Inklusion sperre: „Wenn jemand mit einer zumindest eingeschränkten Gymnasialempfehlung zu uns kommt, können wir auch zielgerichtet fördern.“ Weil der Schüler im Einzelfall 32 Stunden in der Woche von einem Integrationshelfer begleitet werden könne. „Das sieht das neue Konzept aber nicht vor –es können ja auch nicht sechs Integrationshelfer mit im Unterricht sitzen.“ Spindler fordert wie berichtet für jede Integrationsklasse je eine reguläre Lehrkraft und einen Sonderpädagogen – durchgängig.

Dass sich das KGH mit seiner Haltung aus der Verantwortung stehle und die Herausforderung Inklusion der Gesamtschule und der Gerhart- Hauptmann- Schule zuschustere, bestreitet Spindler: „Wir sitzen nicht im Elfenbeinturm und sind bereit, bei der Inklusion mitzumachen. Aber dann sollten Gymnasien klar signalisieren, dass so eine Aufgabe auch Geld kostet.“

Zudem verweist der KGH- Leiter auf einen gravierenden Nachteil, den seine Schule seiner Ansicht nach habe: „Gesamtschulen etwa können sich ganz anders aus Fördertöpfen bedienen. Für die PAB- Gesamtschule etwa sind zwei volle Stellen Schulsozialarbeit vorgesehen. Solche Möglichkeiten haben wir nicht.“

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