Holländer feiern am Weihnachtsmarkt-Freitag ihren Abschied

Generationswechsel: vorne, von links: Leen Snel, Christine und Peter van Deursen. Hinten, von links: Janina Franziski, Denise van Deursen, Daniel van Deursen und Sabrina Mönkemöller. Es fehlen Marcel Mönkemöller und Lars Schmitt. Foto: a. schneider

Generationswechsel: vorne, von links: Leen Snel, Christine und Peter van Deursen. Hinten, von links: Janina Franziski, Denise van Deursen, Daniel van Deursen und Sabrina Mönkemöller. Es fehlen Marcel Mönkemöller und Lars Schmitt. Foto: a. schneider

Borgholzhausen (anke). In den Niederlanden gehen die Menschen zwar durchschnittlich erst mit 63,2 Jahren in Rente, die in Pium lebenden Holländer wollen jedoch jetzt schon – mit knapp über 50 – die Füße hochlegen. Zumindest, was die Arbeit in ihrem traditionellen Weihnachtsmarktstand angeht. Die Schufterei, so sind sich die »Alten« einig, soll nun die Jugend übernehmen.

Peter van Deursen und Leen Snel sind zwei der Niederländer, die aus der Zeit übrig geblieben sind, als holländische Soldaten in Pium stationiert waren. Ende der 70er Jahre kamen sie hierher. Einige von ihnen haben in Pium ihr Herz verloren, haben geheiratet und Kinder bekommen und sind nach der Auflösung der holländischen Einheit hiergeblieben. Sie sind mit Pium verwachsen und auch ihr Weihnachtsmarktstand, der von Anfang an den Weihnachtsmarkt vervollständigte, ist nicht wegzudenken. Für viele Einheimische ist der Besuch des Hollandstandes ein Muss; denn das, was da geboten wird, gibt es sonst nirgendwo.

Von Pintewippers zu Charly 120
„Am Anfang haben wir den Stand noch unter dem Namen des holländischen Karnevalsvereins »Pintewippers« betrieben“, erzählt Leen Snel. 1983, als die Einheit aufgelöst wurde und viele Holländer aus Pium verschwanden, gründete sich ein Club mit dem Namen Holländerverein Charly 120. „Das war der Name unserer Einheit“, so Snel weiter. Unter diesem Namen melden sich die Holländer noch heute zum Weihnachtsmarkt an.

Der 36. Weihnachtsmarkt wird der letzte sein, an dem die echten niederländischen Urgesteine in ihrem Verkaufswagen stehen. Danach soll der in Deutschland geborene Nachwuchs das Ruder übernehmen. Die typischen Spezialitäten wie Saté, Frikandel, Loempia, Shaoma, Poffertjes und Kipcorn wird es weiterhin geben. Diese Gerichte stammen zwar nicht alle unbedingt aus den Niederlanden, gehören da aber zum täglichen Speiseplan in Schnellrestaurants. „Was hier die Pommes und die Currywurst sind, sind in Holland Saté und Loempia“, sagt Sabrina Mönkemöller, Tochter von Peter und Christine van Deursen. Die Rezepte für die Gerichte sind streng geheim und wurden über die Jahre immer weiter verfeinert. Schließlich soll der Holländerstand sein Alleinstellungsmerkmal behalten. Das gilt übrigens auch für die holländische Karnevalsmusik, die ungeachtet der nach Besinnlichkeit rufenden Vorweihnachtszeit seit 1977 im Holländerstand dudelt.

Wer die »alten Holländer« wie Peter van Deursen, Adrie Doest und Len Snel mit Würde verabschieden will, der sollte am Freitagabend, 7. Dezember, zum Holländerstand kommen. Dann geben die »Senioren« ihre Abschiedsparty. „Irgendwann muss es mal genug sein“, findet Leen Snel. Schließlich bedeute der Weihnachtsmarktverkauf mit Einkauf und Vorbereitungen eine Woche lang harte Arbeit. „Das sollen nun die Nachkommen machen“, fügt Peter van Deursen hinzu.

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