1. Tennis-Bundesliga Herren – 8. Spieltag (09. August 2009)

HalleWestfalen. Sollte dieses hochsommerliche Wetter auch am kommenden Sonntag noch vorherrschen, dann werden sich wieder tausende von Menschen in den Essener Süden aufmachen. Die geografische Heimat von ETuF Essen. Zugleich auch das sonntägliche Ziel des Tennis-Bundesligisten Blau-Weiss Halle, der am 8. Spieltag in der 1. Liga dort anzutreten hat. „Wir fahren aber nicht dahin, um uns den Baldeneysee anzuschauen“, so Halles Teamchef Thorsten Liebich, denn die Massen, die sich am Sonntag auf den Weg machen werden, suchen nämlich Naherholung an dem knapp 2,6 Quadratmeter großen Ruhrstausee.

Seit 1933 gibt es diesen Baldeneysee im Essener Stadtteil Bredeney, der zum einen ein Naherholungsgebiet und zum anderen aber auch eine Sportstätte ist. Hier gibt es Regattastrecken für den Ruder- und Kanusport und das malerisch am Ufer gelegene Clubhaus des im Jahre 1884 auf Initiative von Friedrich Alfred Krupp gegründeten Essener Turn- und Fechtclub (ETuF). Acht Vereinsriegen gibt es heute, wobei Hockey, Rudern und Tennis die ambitioniertesten Abteilungen sind. Viermal wurde das ETuF-Tennisteam in den Jahren 1997, 1999, 2000 und 2002 deutscher Mannschaftsmeister und hat sich 2004 aus finanziellen Gründen aus der 1. Tennis-Bundesliga abgemeldet. Der Wiederaufstieg erfolgte 2007 und demzufolge nehmen die Essener bereits seit zwei Jahren wieder am Spielbetrieb teil.

Allerdings war das Dabeisein in der Saison 2009 bis zuletzt fraglich, denn der Vorstandwechsel von Dr. Holthoff-Pförtner zum aktuellen Riegenvorsitzenden Dr. Rainald Heinisch hatte finanzielle Konsequenzen zur Folge. So drohte zwischenzeitlich der erneute Rückzug. Doch der neue Teamchef konnte kurzfristig noch die Sponsoren akquirieren, die die Teilnahme am Saisonbetrieb ermöglichten. Zwar sind bis dato die Sponsorengelder und Zuschauereinnahmen nicht ausreichend um die Kosten zu decken, doch der Spielbetrieb ist nicht gefährdet. Zwar ist für Heinisch diese wirtschaftliche Entwicklung („Da würde so mancher ohnmächtig werden“, so der ETuF-Teamchef auf die Frage nach der zu stemmenden Finanzlast) nicht erfreulich, sportlich haben sie sich dagegen glänzend verkauft.

Nach zwei Auftaktniederlagen (gegen Rochusclub Düsseldorf und Blau-Weiss Krefeld) gab es vier Siege in Folge und am letzten Sonntag ein 3:3 beim Aufsteiger TC Amberg am Schanzl. Dies addiert brachte ETuF Essen mit einem 9:5 Punktekonto hinter Kurhaus Lambertz Aachen (12:2) und Blau-Weiss Halle (11:3) den dritten Tabellenplatz ein. „Selbst Platz zwei ist noch möglich“, schraubt Heinisch die Ansprüche nach oben, nachdem das eigentliche Ziel >Klassenerhalt< erreicht ist. Insofern kann der ostwestfälische Tabellenzweite davon ausgehen, dass es am Sonntag (Spielbeginn 11.00 Uhr) auf der Platzanlage am Baldeyesee >heiß< hergehen wird. Und angesichts der früheren sportlichen Rivalität zwischen den damals mit klangvollen Namen besetzten Teams, könnte es am 8. Spieltag in Essen zu einem Rekordbesuch kommen. Während in den Meisterjahren rund 3.000 Zuschauer die Courts säumten, ist man heute schon mit rund 1.000 Besuchern zufrieden.

„Wir wollen unsere Chance wahren“, gibt Liebich die Marschroute vor, „denn wir hoffen nach wie vor auf einen Ausrutscher von Aachen und wollen mit einem Sieg weiterhin Druck ausüben.“ Das noch alles möglich ist, zeigte der letzte Sonntag, denn der deutsche Meister kam bei Blau-Weiß Krefeld nicht über ein3:3-Unentschieden hinaus. Aber auch die Blau- Weissen gaben gegen den Rochusclub einen Punkt ab. Insofern sollen Sonntag in Essen zwei Punkte erspielt werden und demzufolge fährt Halles-Teamchef mit Oscar Hernandez (ATP 87), Marcos Daniel (ATP 88), Ruben Ramirez Hidaldo (ATP 99), Thiemo de Bakker (ATP 208), Alessio di Mauro (ATP 188), Santiago Ventura (ATP 113) und Christopher Kas (Doppel-Weltrangliste 35) an den größten der sechs Ruhrstauseen.

Das gastgebende ETuF-Team wird am Sonntag von dem 30-jährigen belgischen Davis Cup- Spieler Christophe Rochus (ATP 61) angeführt, der eine 9:2-Bundesligabilanz aufzuweisen hat. Vier Einzel- und fünf Doppelsiege, bei zwei Einzelniederlagen, zeigen auf, dass er eine tatsächliche Nummer eins ist. Doch dahinter klafft eine spielerische Lücke, denn Namen wie der ehemalige Weltranglisten-Achte, Guillermo Canas, steht ebenso wenig zur Verfügung wie der verletzte Spanier Daniel Munoz-De la Nava (ATP 190) oder der routinierte Luis Horna (ATP 344). Demzufolge könnten des Weiteren im Aufgebot der vom früheren Haller-Coach Uli Fischer trainierte 22-jährige Bayer Matthias Bachinger (ATP 230), der Rumäne Adrian Ungur (ATP 530), Nicolas Reissig (ATP 621/Österreich) und der Bamberger Ralph Regus (ATP 1683) stehen. Angesichts dieser Namen eine Aufgabe, die für die ambitionierten Ostwestfalen durchaus lösbar erscheint.

Die weiteren Paarungen am 8. Spieltag der 1. Tennis-Bundesliga lauten: Rochusclub Düsseldorf – Blau-Weiss Asics Neuss; Grün-Weiss Mannheim – Blau-Weiss Krefeld; TV Espelkamp-Mittwald – Kurhaus Lambertz Aachen; Bremerhavener TV – TC Amberg am Schanzl (Altkreis-Halle).

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