Sportlich zwischen Büschen und Blumen

halleVon Nicole Donath Halle. Als Handballer beim TV »Deutsche Eiche« Künsebeck war Henry Brockmeyer eine feste Größe. Im Rückraum. Oder auf Linksaußen. Und vielleicht, nein, gewiss hätte er auch mehr daraus machen können. Einen Beruf, der in irgendeiner Form mit Sport zu tun hat. Aber der 45-Jährige entschied sich für den Weg, den schon seine Eltern eingeschlagen hatten und – wurde Gärtner. Fasziniert war er schon immer, wenn er als kleiner Junge zwischen vielen tausend Blumen und Pflanzen in den Gewächshäusern der elterlichen Gärtnerei hindurchlief. Noch größer war jedoch die Begeisterung für den Verkauf. „Und bei aller Liebe für den Sport: Die Gärtnerei war halt mein Leben, das war es, was ich kannte“, sagt Henry Brockmeyer. „Und deshalb habe ich mich dann irgendwann doch gegen den Sport und für die Gärtnerei entschieden.“ Allerdings mit SchwerpunktVerkauf. Nach dem Abitur am Kreisgymnasium Halle und einem Jahr bei der Bundeswehr absolvierte Henry Brockmeyer zunächst eine Lehre beieinemBielefelder Betrieb. Danach standen verschiedene Auslandsaufenthalte an. Ein Jahr Dänemark zum Beispiel, im Land der Topfpflanzenproduzenten. Ein herrliches Jahr mit viel Freizeit am Meer und vielen Erfahrungen. Darauf folgte ein Jahr in Holland, den Experten für Tulpen und Co. Und gemeinsam mit seiner Frau Silke, die er schon seit der Schulzeit kenntundmit der er seitmittlerweile 18 Jahren verheiratet ist, ging es noch für ein Jahr an den Bodensee. Dann waren die Wanderjahre vorbei. Zurück in der Heimat arbeitete Henry Brockmeyer, der sich an frischen Schnittblumen auf dem Tisch und Hortensien im Garten erfreuen kann, zunächst im Wertheraner Gartencenter seiner Eltern mit, während Silke Brockmeyer als Floristin in Rheda- Wiedenbrück tätig war. Und dann, ja, dann kam eines Tages die Idee, sich selbstständig zu machen. Mit einem eigenen Pflanzenfachmarkt. Das war 1994. Zunächst bauten sich die Brockmeyers diesen Fachmarkt auf dem Gelände der ehemaligen Gärtnerei Meise. Direkt an der B 68 neben dem Hammer- Markt, 1500 Quadratmeter Fläche. „Das ist ganz schön groß, wenn dasGewächshaus so vor einem steht und mit Ware gefüllt werden muss“, erinnert sich Henry Brockmeyer lächelnd. „Das muss ja auch alles vorfinanziert werden.

Aber – das Konzept ging auf und als sich nach ein paar Jahren die Chance bot, praktisch schräg gegenüber 35 000 QuadratmetervonTorrington zu erwerben, entschlossen sich Silke und Henry Brockmeyer für den nächstengroßenSchrittundbauten ein Gartencenter in einer neuen Dimension. Investierten über vier Millionen Euro, stellten 50 Fachkräfte – darunter Gärtner, Floristen und Handwerker – ein, bauten Warm- und Kalthaus nebst Cafeteria und Spielecke sowie eine große Außenanlage mit Baumschule. Und während sich Henry Brockmeyer um den Bereich Pflanzen, Personal, Finanzen und Controlling kümmert, zeichnet Silke Brockmeyer für die Bereiche Boutique, Dekoration und Gartenhartware verantwortlich. Fliegt zwei Mal im Jahr nach Asien zu den internationalen Ordermessen, um dort für beide Gartencenter einzukaufen und entscheidet dabei bereits ein JahrimVoraus,wasimnächsten Frühjahr oder zu Weihnachten im Trend liegt. „Unser Konzept ist es, dass die Menschen bei uns ohne Druck einkaufen können“, erklärt Henry Brockmeyer. „Bei uns soll es schön sein und ein Besuch zur Entspannung beitragen.“ Seit einem Jahr gibt es das Gartencenter Brockmeyer übrigens auch in Detmold. Eine Kopie der HallerAusgabefürrundfünf Millionen Euro und ebenfalls 50 Mitarbeitern. Und spätestens in 2012 wird das Brockmeyer-Dreieck vervollständigt und ein drittes Center in Gütersloh eröffnet. Für Handball bleibt da zwar keine Zeit mehr. Selbst zum Gießen im eigenen Garten reicht die Energie da oftmals nicht. „Wir haben automatische Bewässerungsanlagen und pflegeleichte Buchsbäume“, sagt Henry Brockmeyer und zuckt lächelnd mit den Schultern. „Da reisen wir lieber. Oder ich laufe durch den Teutoburger Wald. Oder lese. Bloß nichts Tragisches! Ich bin nämlich ein optimistischer Menschundlache lieber.“

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