Blau-Weiss Halle hat die ersten Spielerverpflichtungen getätigt

HalleWestfalen. Die Tennissaison 2010 wird in einigen Wochen Geschichte sein, doch die 1. Tennispoint-Bundesliga Herren bleibt weiterhin im Gespräch. Daher sollte mal wieder auf der Mitgliederversammlung des Deutschen Tennis Bundes (DTB) am vergangenen Wochenende abermals eine Reform diskutiert werden, doch wenn man nicht so richtig weiß, wie es weitergehen soll, wird ein Ausschuss ins Leben berufen. So auch bei der DTB-Tagung in Frankfurt am Main. Am 21. Dezember kommen der DTB-Vizepräsident Sport, Heinz Wagner, die Verbandspräsidenten aus den Landesverbänden Bayern, Baden und Niederrhein sowie der Herren-Bundesliga-Ausschuss unter Führung von Marc Raffel (Blau-Weiss Neuss) und Thorsten Liebich (Blau-Weiss Halle) in Düsseldorf zusammen.

Ziel der Zusammenkunft soll sein, wie das Problem des Nichtsaufstiegs der Vereine aus der zweiten Liga in die erste Bundesliga in den Griff zu bekommen ist. Bekanntlich haben auch in diesem Jahr die beiden potentiellen Aufsteiger, TC Großhesselohe und der TV Osterath, ihr Aufstiegsrecht nicht wahrgenommen. Den Bayern passt die 4er-Mannschaftslössung nicht, den Niederrheinern fehlt das Geld. Insofern wird nun darüber nachgedacht, möglicherweise die Herren-Bundesliga – die sich als Profi- und Eventliga versteht – in eine Selbstständigkeit zu entlassen. Das heißt im Klartext, dass diese Liga losgelöst vom anderen DTB-Spielbetrieb ist und sich ihre eigenen Auf- und Abstiegsregeln mit Lizensierungsverfahren gibt. Dagegen ist vor allem der Bayerische Tennisverband, der alles wieder zurückdrehen möchte: Zweigleisige erste Ligen, Ausländerbeschränkung und 6er-Mannschaften.

Dies alles wird zunächst diskutiert, doch jede satzungsmäßige Veränderung kann auf Grund der DTB-Statuten frühestens für die Saison 2012 zum Tragen kommen. Insofern geht der Haller Teamchef Thorsten Liebich zunächst auch Recht gelassen dieses Thema an, vielmehr beschäftigt er sich in Absprache mit Teammanager Ralf Weber um die Zusammenstellung des Kaders. Fest steht auf jeden Fall, dass Oscar Hernandez, Raemon Sluiter und Nicolas Kiefer nicht mehr auf der blau-weissen Meldeliste stehen werden. Der 32-jährige Spanier ist nach seinem Bandscheibenvorfall noch nicht wieder soweit, um in der Liga ganz vorne mitzuspielen. Gänzlich aufgehört hat der gleichaltrige Niederländer, der auf Grund seiner Armprobleme bereits in diesem Jahr nicht mehr zur Verfügung stand. Und wie es mit Nicolas Kiefer weitergeht, weiß derzeit keiner. Er lässt zwar hier und da vermelden, dass es noch in ihm »brenne«, doch nach der Geburt seiner Tochter Mabelle Emilienne am 11. August ist die »Kiwi« neuer Lebensmittelpunkt.

„Wir wollen auf jeden Fall ein spielstarkes Team haben“, so Ralf Weber, „denn nach zwei Vizemeisterschaften in Folge muss nun die deutsche Meisterschaft her.“ Da bereits der 24- jährige serbische Davis Cup-Spieler Viktor Troicki als aktuelle Nummer 30 der Welt seine Zusage gegeben hat, folgen derzeit hinter ihm auf der Weltrangliste zwei spielstarke Neuzugänge beim ostwestfälischen Bundesligisten. Zum einen ist dies der 29-jährige Italiener Potito Starace und zum anderen der sechs Jahre jüngere Niederländer Robin Haase.

Beide standen im Übrigen in dieser Saison im Aufgebot des zehnfachen deutschen Meisters Blau-Weiss Neuss, doch lediglich der in Den Haag lebende Rechtshänder kam zum Einsatz. Gleich zum Ligaauftakt gewann er sein Spitzenduell in HalleWestfalen gegen Troicki in zwei Sätzen und blieb in der Liga ungeschlagen. Das Jahr 2010 hat Haase, der sich im Juli 2008 an der Schulter hat operieren lassen müssen, zu einem ganzvollen Comeback genutzt, was in diesen Tagen auch seitens der ATP anerkannt wurde. Sie zeichnete den 1,90 Meter großen Niederländer mit dem Award »Comeback Player of the Year« aus, denn innerhalb eines Jahres verbesserte er sich von Platz 392 auf das aktuelle Ranking 59. Damit liegt der bestens deutsch sprechende Haase nur drei Plätze über seiner höchsten Weltranglistennotierung vom 28. April 2008.

Keinen Saisoneinsatz hatte dagegen Potito Starace bei Neuss gehabt, doch dies wird im kommenden Jahr anders sein. „Mindestens drei Spiele wird »Poto« bestreiten“, so Liebich, der mit dem 29-Jährigen einen starken Sandplatzspieler verpflichten konnte. Das zeigt alleine zum einen seine bisherige Bestmarke mit Ranking 27 auf und die aktuelle Weltranglistenplatzierung 47 ist bemerkenswert. Auf der ATP-Tour erreichte der Italiener drei Einzelfinals (unter anderem in 2010 in Umag) und gewann vier Tourtitel im Doppel, wobei ihm hier der letzte Toursieg vor ein paar Wochen in St. Petersburg gelang. Die Folge auch hier Platz 47 der Doppel-Weltrangliste.

Der dritte Neuzugang ist sozusagen ein westfälisches Eigengewächs und stammt aus dem sauerländischen Suttrop (bei Warstein): Jan-Lennard Struff. Wir hoffen, dass er sich so weiter entwickelt und er auch zu ein paar Bundesligaeinsätzen kommt“, sagt Liebich, denn der 20- jährige Jungprofi ist erst seit 18 Monaten auf der Tour. In dieser Zeit hat der hagere 1,90 Meter große Schlacks, der in dieser Saison für den wieder abgestiegenen Zweitligisten Dortmunder TK Rot-Weiss 98 spielte, über 1.400 Weltranglistenpositionen gut gemacht. Eingestiegen ist er bei der ATP am 06. Juli 2009 mit der Notierung 1.828 und heute wird er auf Position 369 notiert.

In der Saison 2010 gewann der letztjährige Westfalenmeister (Finalsieg über seinen künftigen Clubkameraden Christopher Koderisch) Struff unter anderem das ITF-Future-Turnier in Köln, stand im ITF-Finale der Internationalen Westfälischen Meisterschaften in Dortmund und erreichte das Halbfinale beim ATP-Challenger im niederländischen Alphen (Niederlande). Aktuell gewann Struff die Qualifikation beim mit 106.500 Euro Preisgeld dotierten ATPChallenger in Helsinki, musste sich dann aber im Hauptfeld dem Mannheimer Denis Gremelmayr (ATP 129) in zwei Sätzen geschlagen geben. Seine sportliche Perspektive in der neuen Clubumgebung ist natürlich das Bundesliga-Team, doch sein Entwicklungsprozess wird auch der zweiten Herren-Mannschaft der Halle zu Gute kommen.

„Vor allem mit Robin Haase, der einen Zweijahresvertrag bekommen hat, haben wir eine spielerische Perspektive und mit Potito Starace sind wir zudem auch auf Asche spielstärker geworden“, so Ralf Weber, „denn mit Jarkko Nieminen (ATP 38) haben wir ja einen weiteren Weltklassemann in unserem Team.“ Der finnische Sympathieträger ist ebenso in der Saison 2011 dabei wie das spanische Sandplatz-Trio Marcel Granollers (ATP 41), Ruben Ramirez Hidalgo (ATP 77) und Santiago Ventura (ATP-Doppel 44/ATP-Einzel 228) sowie Peter Luczak (ATP 139/Polen) und der deutsche Davis Cup-Spieler Christopher Kas (Doppel- Weltrangliste 49). Allesamt Namen, die zweifelsohne in der Bundesliga für Furore sorgen werden. Mit den weiteren Spieler aus dem diesjährigen Kader, als da noch die drei Franzosen Florent Serra, Arnaud Clement und Marc Giquel wären sowie der Spanier Pablo Santos- Gonzales, laufen derzeit noch Gespräche. Zumal die Tennisprofis derzeit mit ihren eigenen Planungen beschäftigt sind.

Unabhängig von diesen Entscheidungen stehen angesichts der Heimspiele des aktuellen Vizemeisters an der Weststraße unter anderem gegen den deutschen Meister Grün-Weiss Mannheim, Kurhaus Lambertz Aachen und dem Rochusclub Düsseldorf (Termine stehen noch nicht fest), für die Monate Juli/August 2011, Tennisfesttage bevor.

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