Robert Hampe: Nichts dem Zufall überlassen, Erfolg muss man sich erarbeiten“

Die für den TBC im VfL Bochum spielende Dinah Pfizenmaier wurde Westfälische Tennisspieler des Jahres 2010 und Jens Pohlmann (Privat-Fleischerei Reinert) nahm als wirtschaftlicher Partner des Verbandes die Ehrung vor. © Dietmar Wäsche

Die für den TBC im VfL Bochum spielende Dinah Pfizenmaier wurde Westfälische Tennisspieler des Jahres 2010 und Jens Pohlmann (Privat-Fleischerei Reinert) nahm als wirtschaftlicher Partner des Verbandes die Ehrung vor. © Dietmar Wäsche

Kamen. In der Regel beinhalten Grußbotschaften von Politikern zur Eröffnung von Tagungen die üblichen Allgemeinplätze, was sicherlich auch nicht verwunderlich ist. Denn inhaltliche Stellungnahmen zu verbandspezifischen Themen wird zumeist den dafür eigens gekommenen Vertretern überlassen. So war es zumeist auch bei zurückliegenden Verbandstagen des Westfälischen Tennis-Verbandes (WTV), der in Kamen mit Geschäftsstelle, Gästehaus und Landesleistungszentrum beheimatet ist, wenn Bürgermeister Hermann Hupe zu Veranstaltungsbeginn ans Rednerpult trat.

Bürgermeister Hermann Hupe
Doch an diesem 26. Februar 2011 war es anders, denn Kamens erster Bürger hatte einen aktuellen Bezug. Grund waren die eine Woche zuvor in seiner Stadt durchgeführten Tennis- Europa-Mannschaftsmeisterschaften der U14-Juniorinnen. „Das war ein sportliches Highlight“, so Hupe, „und da habe ich schon besonders hingeschaut, denn mit Taya und Yana Morderger waren sogar zwei Spielerinnen aus meinem Heimatverein dem TC Kamen-Methler dabei. Das macht mich schon stolz.“ Von daher sprach Bürgermeister Hupe auch davon, dass er froh darüber ist, dass der WTV in seiner Stadt beheimatet ist und angesichts der erfolgreichen sportlichen Entwicklung des Verbandes betonte er: „Der Tennisverband hat eine solide Basis und seine Entwicklung zeigt die richtigen Perspektiven auf.“

Dieses Politikerlob nahm Verbandspräsident Robert Hampe aber nicht nur für sich und sein Präsidium entgegen, vielmehr gab er dies mit seinen Worten an die Vereinsmitglieder weiter: „Meinerseits bedanke ich mich für ein konstruktives Miteinander, das dies erst möglich gemacht hat. Insbesondere richte ich meinen Dank an die Trainer, von der Verbandsebene bis in die Kreise, die einmal mehr Schwerstarbeit geleistet haben.“

Kritik am DTB
Während Westfalens Präsident Hampe seinen viertgrößten nationalen Verband gut aufgestellt sieht, ging er recht kritisch mit der Dachorganisation um: „Beim Deutschen Tennis Bund werden finanzielle Löcher entstehen, so dass zwangsläufig in Zukunft die Vereine zur Kasse gebeten werden müssen.“ Er forderte aber auch gleichzeitig ein, das der DTB nun gezwungen sei, gute zukunftsweisende Entscheidungen zu treffen, „ sonst wird es große Probleme mit der Basis geben.“ Für den WTV schloss Hampe zunächst bis 2012 Beitragserhöhungen aus, doch könne dies angesichts der immer größer werdenden Dienstleistungen für die Vereine ab 2013 nicht mehr ausgeschlossen werden. Bei seinem zahlentechnischen Mitgliederrückblick auf das Jahr 2010 kam bei Präsident Hampe dann wieder Freude auf. „Wir hatten Rekordteilnehmerzahlen bei den Westfalenmeisterschaften im Winter und im Sommer, die LK-Turniere konnte auf mittlerweile 128 Veranstaltungen erhöht werden und bei den jugendlichen Vereinsspielern haben wir eine Steigerung um 0,7 Prozent zu verzeichnen. Dies alles Indizien, dass der Tennissport in Westfalen wieder gelebt wird.“ In diesem Zusammenhang ist noch erwähnenswert, dass bei >Deutschland spielt Tennis< insgesamt 227 Vereine sich daran beteiligt haben und bei Deutschlands größter >Street Tennis Tour< in vier westfälischen Städten konnten im Juni des vergangenen Jahres mehr als 5.000 Kids auf die Straßen geholt werden, die erste Schnuppereinheiten mit Filzball und Racket hatten.

Rechtskommission
Satzungsmäßig standen keine Präsidiumswahlen auf der Tagesordnung, sieht man einmal von der Nachwahl des Sportwartes ab. Bekanntlich hatte vor ein paar Monaten Ute Strakerjahn die Funktion einer Vizepräsidentin niedergelegt und so wählten die rund 200 Vereinsvertreter den Soester Arnd Grotjohann zu ihrem Nachfolger. Der zwischenzeitlich agierende Sportwart Erich Lillteicher (Ennigerloh) hatte aus persönlichen Gründen auf eine Kandidatur verzichtet. Neu in die Rechts- und Disziplinarkommission wurde für die Dauer von drei Jahren Hans- Georg Kolowrat (Blau-Weiss Lemgo) gewählt und bestätigt wurden ebenso die weiteren Kommissionsmitglieder Ulf Bosse (Gütersloh), Thomas Banke (Dorsten), Eugen Brinkkötter (Hamm) und Christian Müller (Olsberg).

Silberne Ehrennadel
Bestandteil des diesjährigen Verbandstages waren einmal mehr Ehrungen von verdienten Persönlichkeiten. So wurden Harald Ueckermann (Bünder TC/Vorstandsmitglied des Tenniskreises Herford), Waldemar Braun (Tennispark Bielefeld/2. Berzirksvorsitzender Ostwestfalen-Lippe), Norbert Evers (Grün-Weiß Neuenkirchen/langjähriger Sport- und Jugendwart im Münsterland), Dr. Rolf Serwe (Rechen Bochum/seit 1993 Mitglied der WTVRechts- und Disziplinarkommission), Wolfgang Moog (25 Jahre Vorstand HTC Hamm) und die mehrfache deutsche Seniorinnenmeisterin Birgid Zurmühl (Dortmunder TK Rot-Weiss 97) mit der Silbernen Ehrennadel des Verbandes ausgezeichnet.

Eine besondere Ehrung erging an den für Blau-Weiss Halle spielenden Serben Viktor Troicki. Der 25-Jährige Serbe, der seit 2005 seine sportliche Heimat in Ostwestfalen-Lippe hat, trug wesentlich dazu bei, dass sein Heimatland erstmals den Davis Cup gewinnen konnte. Für diese seine sportliche Leistung bedachte man ihn mit dem >Ehrenteller des Westfälischen Tennis-Verbandes<, der ihm während der bevorstehenden Bundesliga-Saison im Juli 2011 bei einem Heimspiel öffentlich übergeben werden soll.

WTV-Sportlerwahl 2010
Ehrungen gab es auch für die erfolgreiche westfälische Jugend. Taya und Yana Morderger (TC Kamen-Methler), Daniel Masur (Mindener TK) und Alex Mannapov (TG Hüls) wurden ebenso ausgezeichnet, wie Dinah Pfizenmaier (THC im VfL Bochum). Die wiederum wurde gleich zweifach geehrt. Zum einen wurde die 19-Jährige deutsche U18-Doppelmeisterin und wurde zudem zur Westfälischen Tennisspielerin des Jahres 2010 gewählt. „Spieler des Jahres“ wurde der heute für Blau-Weiss Halle spielende aktuelle Hallen- Westfalenmeister Jan-Lennard Struff und „Mannschaft des Jahres“ sind die Herren 30 des Oelder TC, denen im Sommer 2010 der Aufstieg in 1. Bundesliga gelang. Mit dem Titel „Verein des Jahres 2010“ darf sich fortan der TC Eversberg schmücken und „Trainer des Jahres“ ist Olaf Kirchner. Der Cheftrainer des TC Eintracht Dortmund zeichnete sich durch unermüdliches Engagement und innovative Ideen aus.

Auf dem von sachlicher und harmonischer Stimmung geprägten Verbandstag wurde dann auch der vom Vizepräsidenten Rolf Hüttermann (Bielefeld) vorgelegte Etat für 2011 ohne Gegenstimmen angenommen, das Präsidium einstimmig entlastet und für den ausgeschiedenen Paul Fastenrath (Schwarz-Gelb Hagen) wurde Uwe Planer (TC Grävingholz) zum neuen Kassenprüfer gewählt. Gleiches gilt für die vom Präsidium vorgelegten Satzungsänderungen. Hier ging es unter anderem um das Bekenntnis zum Dopingverbot, dass der Verbandstag den Jahresbeitrag bzw. Umlagen festlegt und dieser im ersten Quartal eines Jahres stattfinden muss. Außerdem wurden der WTV-Satzung vier Abschnitte hinzu gefügt, die sich mit der Speicherung der Personen bezogenen Daten und deren Schutz sichern sollen.

Informationsmesse WTV-Open
Trotz einer Erfolgsbilanz, zeigte sich Robert Hampe gegenüber den Teilnehmern hoch motiviert: „Wir wollen nie zufrieden sein“, verwies dabei auf einige bevorstehende Veranstaltungen. So gibt es in 2011 neben der Dunlop-Ladies-Cup-Serie auch erstmals diesen Turnier-Circuit auch für Herren. Des Weiteren wird am 09. April 2011 in Kamen auf dem Geländes des Leistungszentrum die 1. WTV-Open stattfinden. Dies ist – wie man meinen könnte – kein Turnier, sondern eine Informationsmesse, die die Arbeit des Westfälischen Tennis-Verbandes noch transparenter machen soll. Hampes Fazit des diesjährigen Verbandstages 2011 lautet: „Wir überlassen nichts dem Zufall, denn den Erfolg muss man sich erarbeiten.“

Ergebnisse Westfälische Sportlerwahl 2010
Kamen. Die alljährlich vom Westfälischen Tennis-Verband (WTV) durchgeführte Sportlerwahl ist eine Publikumswahl. Per Stimmkarte oder via Internet konnte über die vorgeschlagenen Sportler/-innen zur Wahl 2010 abgestimmt werden. Die Ergebnisse waren wie folgt – Tennisspielerin des Jahres: 1. Dinah Pfizenmaier (THC im VfL Bochum) 32,84 Prozent der Stimmen; 2. Manon Kruse (Ruderclub Hamm) 31,01 Prozent; 3. Sabine Ellerbrock (TC Herford) 19,08 Prozent. Tennisspieler des Jahres: 1. Jan-Lennard Struff (Dortmunder TK Rot-Weiss 98/Blau-Weiss Halle) 40,64 Prozent; 2. Patrick Pradella (Bielefelder TTC) 21,4 Prozent; 3. Christopher Koderisch (Blau-Weiss Halle) 18,11 Prozent. Mannschaft des Jahres: 1. Oelder TC (Herren 30) 34,6 Prozent; 2. Blau-Weiss Halle (Herren-Bundesliga-Team) 26,22 Prozent; 3. Ruderclub Hamm (Damen) 22,65 Prozent.

Be Sociable, Share!

    Kommentar schreiben

    *

    code



    Options Theme