Vorsicht vor Love-Scammer: Flirt im Internet

Gütersloh (ots) – (CK) – Ende Januar gelang es der Polizei Gütersloh, einen 32-jährigen, wohnsitzlosen Mann festzunehmen, der bereits bundesweit wegen Betrügereien und weitere Straftaten in Erscheinung getreten war.

Eine 27-jährige Frau aus Rheda-Wiedenbrück hatte den Mann im Internet über eine Kontaktbörse kennengelernt. Innerhalb weniger Wochen erschlich sich der 32-Jährige unter verschiedensten Gründen in betrügerischer Absicht eine hohe Geldsumme, vier Handyverträge nebst Handy sowie ein Laptop. In der vergangenen Woche konnte der Mann schließlich auf dem Bielefelder Hauptbahnhof durch Gütersloher Polizeibeamte festgenommen werden.

Da er zur Festnahme wegen Betruges ausgeschrieben worden war, wurde der Mann den zuständigen Justizbehörden überstellt und ging in Haft. Bereits in der Vergangenheit ist er wegen Betruges, Raubs und Vergewaltigung in Erscheinung getreten und hat diesbezüglich langjährige Haftstrafen abgesessen.

Diesen aktuellen Fall nimmt die Polizei Gütersloh zum Anlass, effektive Verhaltensregeln gegen „Beziehungsfallen“ im Internet darzulegen.

Es beginnt mit einem Flirt im Internet. Der oder die Unbekannte ist aufmerksam, hat eine interessante Lebensgeschichte und scheinbar nur einen Wunsch: Das Finden der wahren großen Liebe. Oft vergehen Monate bis sie dann ihr wahres Gesicht zeigen: Ein persönliches Treffen wird von einer Geldüberweisung für die Visumserteilung oder den Kauf eines Flugtickets abhängig gemacht. Und in vielen Fällen bekommen die Betrüger den geforderten Betrag, denn die verliebten Opfer machen alles für die vermeintlich große Liebe. Um über diese neue Betrugsform des „Scamming“ (scam, engl. Bezeichnung für Betrug) aufzuklären, hat die Polizei auf der Internetseite www.polizei-beratung.de ein spezielles Informationsangebot bereitgestellt, das auch andere Formen des Vorauszahlungsbetruges (bspw. sog. „Nigeria-Briefe“) umfasst. Grundsätzlich sollte man Personen, die man nicht persönlich kennengelernt oder gesehen hat, kein Geld überweisen oder auf sonstige Forderungen eingehen. Im Internet gibt es viele Betrüger, die an der Gutgläubigkeit ihrer Mitmenschen viel Geld verdienen wollen. Misstrauen ist im Internet aber immer angebracht. Besonders perfide ist das so genannte Romance- oder Love-Scamming, bei dem das Vertrauen der Opfer schamlos ausgenutzt wird. Neben finanziellen Verlusten erleiden die Opfer aber einen noch viel größeren Schaden, der ihr Leben und vor allem ihr Verhältnis zu anderen Menschen nachhaltig verändert: den Vertrauensverlust in ihre Mitmenschen.

Die Betrüger, auch Scammer genannt, schaffen es schnell, sich im Alltag ihrer verliebten Opfer unverzichtbar zu machen – sie überhäufen sie mit Mails und Telefonanrufen. So spielen sie den Betroffenen über viele Wochen und Monate vor, mit ihnen eine ernsthafte Beziehung eingehen zu wollen. Ein persönliches Treffen zwischen den „Partnern“ gibt es nie. Das Vorgehen ist oftmals gleich. Auf einer Geschäfts- /Auslandreise geben die Scammer vor, in Geldnöte zu geraten. Nur das Opfer kann dann noch helfen, indem es per Bargeldtransfer Geld überweist. Dabei scheuen sich die Scammer nicht, erpresserische Methoden anzuwenden – in vielen Fällen wird sogar mit Selbstmord gedroht. Oft bitten die Betrüger ihre Opfer auch, Schecks in Deutschland einzulösen. Dass diese gefälscht sind, ahnen die Betroffenen nicht. Die Folge kann eine Strafanzeige der Bank wegen Betrugs sein.

Love-Scammer sind nicht leicht zu erkennen. Anhaltspunkte sind:

– Die Kontaktaufnahme: Über Netzwerke oder Dating-Seiten kommen Scammer an Mailadressen. Eine knappe Mail in englischer Sprache mit einer Einladung zum Chat dient als Lockmittel.

– Die Sprache: Die Betrüger kommunizieren meistens in gutem Englisch. Allerdings gibt es auch viele, die perfekt Deutsch sprechen.

– Die Bilder: Meist finden sich im Internet Bilder in sehr schlechter und unscharfer Qualität, da sie illegal erlangt wurden. Ausnahme: Scamm-Frauen locken ihre Opfer bevorzugt mit schönen Fotos, auf denen sie oft leicht bekleidet zu sehen sind.

– Der Inhalt der Mail: Scammer überhäufen ihre Opfer schon nach dem ersten Kontakt mit Liebesschwüren. Auch seriös wirkende Mails sollen das Interesse wecken. Oft wollen die Scammer alles über ihr Opfer wissen: Hobbys, ehemalige Partner, Kinder, Freunde, auch der Glaube an Gott spielt meistens eine Rolle.

– Verbindungen nach Westafrika / Russland / Südostasien: Ob Geschäftsreise oder familiäre Probleme, es gibt vielfältige Gründe für eine Verbindung nach Nigeria, Ghana usw. Frauen hingegen leben oft in osteuropäischen / südostasiatischen / südamerikanischen Ländern.

– Bitte um Geld / Visum / Paket- oder Briefversand / gemeinsames Konto: Es gibt viele Gründe, das Opfer um Geld zu bitten. Weigert es sich, Geld zu schicken, finden Betrüger andere Wege. Gefälschte Schecks, die in Deutschland eingezahlt werden sollen, gehören dazu. Stark verbreitet ist der Wunsch nach einem Visum für Deutschland.

Auch unglaubliche Angebote im Internet sollten immer misstrauisch machen. Vor allem solche wie die unter dem Namen Nigeria-Mails bekannten Geldversprechen. Dabei müssen die Empfänger vermeintlich nur einige tausend Euro an Gebühren überweisen, um an einen noch größeren Geldbetrag zu kommen. Auch bei der Job- und Wohnungssuche ist man vor Scamming nicht gefeit. Immer wieder schaffen es die Betrüger, ihre Opfer dazu zu bringen, ihnen Geld zu überweisen. Beliebt sind auch Schecks, mit denen die Betrüger beispielsweise ein privat angebotenes Auto bezahlen. Diese sind auf einen höheren Betrag ausgestellt, als der Wagen kostet. Deswegen bitten sie, den Differenzbetrag per Bargeldtransfer an sie zurück zu überweisen. Der Scheck platzt allerdings nach einigen Tagen – das Geld sehen die Opfer nie wieder.

Wenn der Verdacht besteht, dass man gescammt wird, sollte sofort jeglicher Kontakt abgebrochen werden. Auf keinen Fall sollte Geld überwiesen werden! Geleistete Zahlungen sollten, wenn noch möglich, sofort rückgängig machen. Falls es zu spät ist: Schämen Sie sich nicht! Scham und Schande sollten kein Thema für Sie sein. Erstatten Sie gegen die Singlebörsen-Betrüger Anzeige bei der Polizei und melden Sie den Fall auch der Partnerbörse, wo er sich zugetragen hat. Machen Sie sich klar, dass wie Sie auch unzählige andere Singles auf Partnersuche Opfer von Love Scammern und Singlebörsen-Betrügern werden. Weitere Infos: www.polizei-beratung.de

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    Ein Kommentar : “Vorsicht vor Love-Scammer: Flirt im Internet”

    1. Guten Tag,
      ich bin grade in einem solchen Fall involviert. Nur leider hatten es diese Menschen diesmal mit einer selbstbewussten, nicht einsamen Frau zu tun.
      Ich wurde über Facebook kontaktiert und habe aus lauter Neugierde diese Freundschaftsanfrage bestätigt. Es wurde gleich mit mir Kontakt aufgenommen. Witwer mit Zwillingstöchern usw. Dann wurde mir nach einiger Zeit geschrieben, ob er mir über seine Gefühle schreiben dürfte. Ich habe das mit ja beantwortet. War aber schon sehr misstrauisch und habe das Spiel mitgemacht. Ich bekam jeden Tag unzählige Liebesbekundungen. Habe dann über Google das Foto prüfen lassen und siehe es handelt sich bei dem vermeintlichen Paul Laures um Michael Tellinger, einen sehr bekannten Autor, Schriftsteller und Gründer der Ubuntu Bewegung in Südafrika. Dieser Herr wurde sofort von mir informiert, was mit seinem Bild passiert. Dann habe ich wieder über Viber Kontakt zu diesen Menschen hergestellt und detaillierte Fragen gestellt und sie soweit in die Enge getrieben, dass ich ein anderes Bild bekam, Fotos von den Mächen und das Angebot mit ihnen zu telefonieren. Er sich entschuldigt hat, dass er so etwas gemacht hat usw. Plötzlich musste er mit seinen Töchtern beruflich nach Südafrika. Bilder von der Ankunft am Flughafen, Bilder von der Baustelle. Gester wurde mir wieder mal gesagt große Liebe und dieser ganze Müll und er käme mich in 2- 3 Wochen besuchen.
      Heute morgen bekam ich einen Anruf, dass ich lesen soll was er schreibt. Gestern abend sind angeblich beide Mädchen mit einer Lebensmittelvergiftung ins Krankenhaus gekommen. Er hätte Probleme mit seiner Geldkarte und ich müsste ihm jetzt helfen. Ich bin auf dieses Spiel eingegangen und habe ihm geschrieben, dass er doch wüsste, dass ich kein Geld habe. Ja aber er wäre am weinen, was denn mit seinen Kindern wäre und ich bekäme das Geld sofort zurück. Dann habe ich ihn nach der Bank gefragt, die Western Union. Diese Bank ist im Finanzbereich sehr bekannt u.a. für merkwürde Transaktionen. Ich habe ihn dann damit konfrontiert, dass ich die deutsche Polizei informieren werde. Dann kam plötzlich ein Fuck off. Dies ist nur die Kurzversion.
      Ich hoffe mit meinen Veröffentlichungen im Internet andere Frauen warnen zu können.

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