Löschzugführer Hermann Heidenreich mit witzigem Einsatz in die Ehrenabteilung verabschiedet

Alles im Griff, voll konzentriert bei der Sache: Auch wenn es am Montagabend nur eine Übung war, zu der die Blauröcke mit Blaulicht und Martinshörnern durch die Innenstadt gefahren sind – Hermann Heidenreich überwachte das Prozedere, gab gewohnt professionell Anweisungen. Fotos: a.heim

Alles im Griff, voll konzentriert bei der Sache: Auch wenn es am Montagabend nur eine Übung war, zu der die Blauröcke mit Blaulicht und Martinshörnern durch die Innenstadt gefahren sind – Hermann Heidenreich überwachte das Prozedere, gab gewohnt professionell Anweisungen. Fotos: a.heim

Von Alexander Heim Werther. Keine Frage: Mit einem lachenden, aber auch einem weinenden Auge blickt Hermann Heidenreich auf die nächsten Tage. Denn am Montagabend wurde der langjährige Löschzugführer von 45 Kameraden zur letzten Übung abgeholt. Klammheimlich hatten diese sich mit ihren Fahrzeugen in der Ravensberger Straße postiert, bevor um 19.07 Uhr der Alarm ausgelöst wurde. Auch Hermann Heidenreichs Pieper meldete sich. »Kleinbrand am Esch« lautete die Kurzmitteilung. Für den 62-Jährigen das Signal, wie in all den vielen Jahren, schnellstens das Geschäft zu verlassen, um zum Gerätehaus zu eilen.

Wäre es ein Ernstfall gewesen, hätte der Brandinspektor auch umgehend den Weg dorthin gefunden. Am Montagabend aber wurde ihm vieles dabei erleichtert. Denn die Kameraden standen schon bereit, um ihm dieses Mal persönlich in Hose und Uniform zu helfen. Ab in den Leitwagen, mit Blaulicht und Martinshorn auf zum Ort des Geschehens.

Der lag am Bauhof, wo es – Nebelmaschine sei Dank – aus dem Salzlager mächtig qualmte. Das Szenario: die Halle hatte Feuer gefangen. Rasch hatte Hermann Heidenreich das Funkgerät zur Hand, besprach sich mit den Kollegen, gab Anweisungen, begutachtete, dass alles reibungslos und wie am Schnürchen vonstatten ging. Die Aussendung der ersten Spähtrupps, die Suche nach Personen im Gebäude, die Bereitstellung weiterer Trupps unter Atemschutz, der Aufbau der Wasserversorgung – alles verlief mit gewohnter Professionalität. Am Ende gabs vom Chef ein klares Fazit: „Alles super!“

Wie viele Einsätze er wohl begleitet haben mag? Da muss Hermann Heidenreich nur kurz überlegen: „So um die 2000 werden es wohl gewesen sein“, resümiert er. Seit 22 Jahren ist er als Löschzugführer des Löschzugs Werther im Einsatz. „Als ich wieder nach Werther zurückkehrte, wollte ich mich engagieren“, erzählt er. Über den damaligen Löschzugführer Bernd Meyer zur Heide sei er zur Feuerwehr gestoßen. „Technisches Interesse hatte ich ja schon immer“, verrät er. Und auch Wehrführer Jochen Heidemann ist voll des Lobes: „Hermann hat immer alle Weiterentwicklungen unterstützt.“

1979 war er in die Feuerwehr eingetreten. Im Dezember 1990 wurde Hermann Heidenreich zum Löschzugführer ernannt. Eigentlich hätte bereits 2010 – mit Erreichen der Altersgrenze von 60 Jahren – Schluss sein sollen. Doch Hermann Heidenreich stellte den Antrag auf Verlängerung. Nun aber, nach 22 Jahren, will er die Dienstkleidung endgültig an den Nagel hängen.

Ob er vom Tun der Kameraden etwas geahnt hätte? Ein klares, von Schmunzeln umspieltes „Nein“ ist die Antwort. Die Überraschung ist den Aktiven also sichtlich gelungen.

Der spektakulärste Einsatz in all den Jahren? Auch da muss Hermann Heidenreich nicht lange überlegen: „Das war ganz sicher der Brand in der Härterei Hauck. Da hätte eine ganze Menge mehr passieren können“, erinnert er sich.

Der Rauch auf dem Gelände des Bauhofs war indes schnell verflogen. Lediglich der Rost, auf dem die Bratwürstchen gegrillt wurden, stand am Abend noch unter Glut. Leckere Salate wurden dazu gereicht und der Übungsabend zum geselligen Beisammensein genutzt. Am kommenden Samstag wird Hermann Heidenreich im Rahmen einer kleinen Feierstunde offiziell in die Altersund Ehrenabteilung verabschiedet.

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