Das Jahr des Rotmilans – Lippes elegante Greife

Die jungen Rotmilane fixieren Objekte, indem sie den Kopf verdrehen. Fotos: Jähne/Herbort

Die jungen Rotmilane fixieren Objekte, indem sie den Kopf verdrehen. Fotos: Jähne/Herbort

Mehr als zwei Jahre arbeiteten die beiden Detmolder Naturfilmer Sarah Herbort und Robin Jähne an der Dokumentation über Rotmilane. Dabei entwickelten sie spezielle neue Techniken, um das Leben der Greife im Horst aus nächster Nähe aufzunehmen. So entstanden einzigartige Aufnahmen, die teilweise noch nie gefilmtes Verhalten zeigen. Der aufwändige Film mit Luftaufnahmen und Extremzeitlupen begleitet die „Gabelweihen“ auch in ihre Überwinterungsquartiere im Süden Frankreichs, Spanien und der Schweiz.

„Wir mussten zunächst eine ganz neue Technik erfinden, um die Kamera am Horst platzieren zu können“, erzählt Robin Jähne. Denn nur so waren die faszinierenden Bilder von der Kinderstube der Rotmilane möglich. „Das Jahr des Rotmilans“ drehten die beiden Filmer im Auftrag des Kreises Lippe. Begleitet wurde das Projekt von Jörg Westphal und Bernd Mühlenmeier von der Unteren Landschaftsbehörde. „Durch die Kartierungen der vergangenen Jahre konnten wir belegen, dass Lippe eines der Dichtezentren der Rotmilanverbreitung in Deutschland ist“, erzählt Westphal.

Sarah Herbort und Robin Jähne haben die Milane auf ihrer Reise in die Winterquartiere verfolgt. Fotos: Jähne/Herbort

Sarah Herbort und Robin Jähne haben die Milane auf ihrer Reise in die Winterquartiere verfolgt. Fotos: Jähne/Herbort

Für Herbort und Jähne war es eine Herausforderung, möglichst nahe Aufnahmen vom Leben der Greife in freier Wildbahn zu erhalten, ohne die Tiere zu beeinträchtigen. „Wir haben in zwei Jahren an sechs Horsten unsere Kamerakästen angebracht“, berichtet Herbort. Viele Stunden verbrachten die Filmer im Ansitz, nicht nur an den Brutplätzen, sondern auch dort, wo sich die Greife ihr Futter holten. Und sie legten fast 60 000 Kilometer zu den Drehorten zurück. Die nicht nur im Lipperland, sondern auch in den Pyrenäen, in Nordspanien und der Schweiz lagen. „Uns war es wichtig, die Gabelweihen auch in ihren Winterquartieren zu zeigen. Schließlich verbringen sie mehrere Monate des Jahres in diesen Gebieten“, so Jähne. Besonders eindrucksvoll war es, wenn abends 150 und mehr dieser Vögel zu ihren Schlafbäumen einflogen. In der Schweiz bot sich den Kameras ein ganz besonderes Bild: Hier gibt es bei Luzern jeden Morgen Frühstück für die Milane. Ein Landwirt hat vor 30 Jahren sein Herz für die Greife entdeckt. Wenn das Futter ausgelegt wird, bildet sich ein regelrechter Tornado aus mehr als hundert Milanen, die immer wieder hinab stoßen, um Fleischbrocken aufzunehmen. „Wir hatten Kamera ganz nah am Geschehen, teilweise setzten sich die Bussarde sogar auf das Kameraobjektiv“, erinnern sich die beiden. Durch eine besondere Zeitlupenkamera konnten sie großartige Szenen einfangen, die so noch nie gefilmt wurden – beispielsweise wenn jungen Bussarde und Milane miteinander spielen. Neben den eindrucksvollen Zeitlupenszenen setzte das Filmteam Zeitraffer, Luftaufnahmen und andere Techniken ein, um einzigartige Perspektiven zu ermöglichen. So werden dem Zuschauer nebenbei auch die Schönheiten des Lipperlandes vorgestellt. All diese Szenen, so betonen die beiden Filmer, seien ohne das Engagement von zahlreichen Sponsoren nicht möglich gewesen.

Am 7. Mai um 18 Uhr wird der 45-minütige Film im Detmolder Kreishaus gezeigt. Am Freitag, 10. Mai, ist er um 16.30 Uhr im Bad Meinberger Kurtheater zu sehen. Interessierte sind herzlich zur Vorführung eingeladen. Der Eintritt ist frei.

Der Film ist zudem auf DVD, Blue Ray und VHS erhältlich. Infos unter www.robinjaehne.de und www.naturdoku.de oder bei der Lippe Tourismus & Marketing AG im Kreishaus.

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