Biologische Station Gütersloh-Bielefeld will mit einem besonderen Artenschutzprojekt am Schwarzbach helfen, die Population zu vergrößern

Helfen dem Eisvogel auf die Sprünge: Conny Oberwelland von der Biologischen Station Gütersloh-Bielefeld, Praktikantin Christin Feldmann, Grundstücksbesitzer Heinrich Heining sowie Förderer Christiane Winkler-Schröer und Dr. Dirk Schröer (von links) an der geschützten Stelle am Schwarzbach, wo der Eisvogel seit vielen Jahren zu Hause ist. Foto: A. Hanneforth

Helfen dem Eisvogel auf die Sprünge: Conny Oberwelland von der Biologischen Station Gütersloh-Bielefeld, Praktikantin Christin Feldmann, Grundstücksbesitzer Heinrich Heining sowie Förderer Christiane Winkler-Schröer und Dr. Dirk Schröer (von links) an der geschützten Stelle am Schwarzbach, wo der Eisvogel seit vielen Jahren zu Hause ist. Foto: A. Hanneforth

Werther. Noch steht er nicht auf der Roten Liste. Doch nach der Bundesartenschutzverordnung ist er streng schützenswert, sein Lebensraum stark bedroht: der Eisvogel. Um die Population des »fliegenden Edelsteins«, wie er aufgrund seines farbenprächtigen Gefieders auch genannt wird, zu stärken, hat die Biologische Station Gütersloh-Bielefeld jetzt ein besonderes Artenschutzprojekt in Werther ins Leben gerufen – und als erste Aktion eine Steilwand am Schwarzbach abgestochen.

Die Probleme des Eisvogels sind vielschichtig. Er lebt an Flüssen, Bächen und stehenden Gewässern und frisst als Nahrungsspezialist fast ausschließlich kleine, lebende Fische. „Dies kann dem Eisvogel in strengen Wintern zum Verhängnis werden“, weiß Conny Oberwelland von der Biologischen Station. Wenn die Gewässer nämlich zufrieren, fände der kleine Glücksbringer keine Nahrung und verhungere. Bis zu 80 Prozent der Jungvögel, hätten Erfassungen ergeben, würden den Winter nicht überleben. Zwar zeichne sich der Eisvogel durch eine gute Fortpflanzungsrate aus, brüte drei bis vier Mal im Jahr – „aber wenn mehrere strenge Winter aufeinanderfolgen, können sich die Populationen nicht erholen“, sagt Conny Oberwelland.

Hinzu kommt, dass der Eisvogel nicht wie andere Arten Nester in Bäumen baut, sondern sich bis zu einem Meter tiefe Niströhren in Uferbereichen anlegt. „Dazu braucht er aber eine Steilwand oder eine abgebrochene Kante, etwas, was nicht oft an unseren Bachläufen zu finden ist“, bedauert Conny Oberwelland.

Hinzu kommt, dass der Eisvogel nicht wie andere Arten Nester in Bäumen baut, sondern sich bis zu einem Meter tiefe Niströhren in Uferbereichen anlegt. „Dazu braucht er aber eine Steilwand oder eine abgebrochene Kante, etwas, was nicht oft an unseren Bachläufen zu finden ist“, bedauert Conny Oberwelland.

Grundeigentümer Heinrich Heining hat die Fläche jedenfalls gern zur Verfügung gestellt: „Wir haben hier eigentlich immer Eisvögel gehabt“, blickt er zurück. Dass die Natur an dieser Stelle östlich von Werther noch in Ordnung sei, liege sicher auch daran, dass nicht alle Flächen landwirtschaftlich genutzt würden. Das Gelände sei geprägt von vielen Wiesen, Brachflächen und Bachläufen mit natürlichen Abbruchkanten, die nicht nur dem Eisvogel gefallen würden. „Fast 50 verschiedene Vogelarten haben wir hier schon gezählt“, freut sich Heining. Die nahe gelegenen Fischteiche täten ihr Übriges, um für einen reich gedeckten Tisch zu sorgen.

„Die Wand bietet dem Eisvogel eine optimale Nistmöglichkeit“, hofft Conny Oberwelland, dass der kleine Vogel bald davon Gebrauch macht und vielleicht noch in diesem, sonst im nächsten Jahr eine Höhle gräbt. Die Tiere seien in ihrem Nistgeschäft äußerst emsig, erzählt die Fachfrau. So könne es vorkommen, dass das Männchen noch die Jungen füttert, während das Weibchen bereits auf den Eiern der nächsten Brut sitzt. „Mit zusätzlichen Nistplatzmöglichkeiten wollen wir die Reproduktionsrate noch erhöhen“, hofft Conny Oberwelland auf den gewünschten Erfolg.

Dies soll nicht die letzte Aktion dieser Art gewesen sein. „Weitere Artenschutzprojekte sind geplant“, teilt Conny Oberwelland mit. Sie freut sich, in Christiane Winkler-Schröer und ihrem Mann Dr. Dirk Schröer von der Wertheraner Firma Winkler Filtertechnik Unterstützer gefunden zu haben. „Wir haben den Eisvogel quasi als Firmenwappen“, schildern sie. Und da sie noch dazu in unmittelbarer Nähe zum Eisvogel- Vorkommen am Schwarzbach ihren Firmensitz hätten, sei es ihnen ein Anliegen gewesen, dem Projekt unter die Arme zu greifen.

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