Die Kühlkette steht im Fokus: Lebensmittelkontrolleure des Kreises Lippe haben bei der Hitze alle Hände voll zu
Ein kühles Getränk im Biergarten, ein leckeres Eis in der Sonne oder eine knackige Bratwurst vom Grill: Im Sommer buhlen auch in Lippe viele kulinarische Genüsse um die Gunst der hungrigen oder durstigen Feinschmecker. Das Problem: Bei Temperaturen von 30 Grad und mehr ist der sachgerechte Transport der teils tiefgekühlten Zutaten absolut unverzichtbar – doch es gibt schwarze Schafe, die allzu fahrlässig mit der verderblichen Ware umgehen. Hier werden die Lebensmittelkontrolleure des Kreises Lippe aktiv. Insgesamt sechs von ihnen sind für den Verbraucherschutz täglich im Kreisgebiet unterwegs, darunter auch Valentin Steckel und Christian Kruel.
„Gesunde und sichere Lebensmittel haben für den Verbraucher auch bei heißem Wetter höchste Priorität. Die Hauptverantwortung dafür trägt der Lebensmittelunternehmer, der die Ware letztendlich auch verkauft“, betont Lebensmittelkontrolleur Valentin Steckel. Gemeinsam mit Kollege Christian Kruel ist der Mitarbeiter des Fachgebiets Veterinärangelegenheiten und Lebensmittelüberwachung in diesen Tagen vor allem bei Großhändlern in Lippe unterwegs. „Hier können wir die Gastronomen direkt beim Einladen der Ware beobachten und die sachgemäße Lagerung und Kühlung der Lebensmittel überprüfen“, erklärt Christian Kruel. Dabei haben die Lebensmittelkontrolleure immer die rechtlichen Vorgaben über Lebensmittelhygiene im Blick. So müssen Transportbehälter oder Container zur Beförderung von Lebensmitteln stets sauber und instand gehalten werden, damit die Lebensmittel vor Kontamination geschützt sind. „Außerdem müssen die die Lebensmittel auf einer geeigneten Temperatur gehalten werden. Die gesetzlichen Grenzwerte und Normvorgaben variieren je nach Lebensmittelart“, sagt Valentin Steckel.
So fanden die beiden Kontrolleure in einem Bäckereiverkaufsfahrzeug auf dem Parkplatz eines Detmolder Großmarktes zum Beispiel Sahneteilchen mit einer Kerntemperatur von über 17,2°C – fast zehn Grad mehr als vorgesehen. Ein weiterer Besucher des Großmarktes wollte frische Schweinerücken, gekochten Schinken und tiefgefrorene Calamari-Ringe in seinem Combi verbringen – ungekühlt. „Ein Eisdielenbetreiber kam ebenfalls seinen lebensmittelrechtlichen Verpflichtungen nicht nach, indem er Joghurt und Sahne bei den tropischen Temperaturen ohne geeignetes Material wie Kühlelementen oder Isolierboxen transportieren wollte“, informiert Lebensmittelkontrolleur Christian Kruel. Kurioses gäbe es bei den Transportkontrollen immer wieder zu berichten, so die Kontrolleure. „Einer möchte frische Forellen ohne Kühlung transportieren, mit der Begründung er fahre ja „nur“ nach Hameln. Andere laden kiloweise Hackfleisch ein oder möchten ihre tiefgefrorenen Lebensmittel während des Transports schon einmal auftauen, weil diese ja am folgenden Tag benötigt würden“, berichtet Valentin Steckel von seinen bisherigen Erfahrungen. „Das A und O bei all diesen Fällen ist aber grundsätzlich, dass die Kühlkette zum Schutz des Endverbrauchers beim Transport nicht unterbrochen wird“, fügt der Lebensmittelkontrolleur an.
Bei Verstößen stellen die Lebensmittelkontrolleure die Gewerbetreibenden zur Rede, klären auf und ordnen an, geeignete Behältnisse, sowie Kühlmittel zu beschaffen, die ein einwandfreies Befördern von leicht verderblichen Lebensmitteln gewährleisten sollen. Außerdem verweisen sie in diesem Zusammenhang auf die vom Hersteller angegebenen Lagertemperaturen, die auch während des Transports einzuhalten sind. „Uns geht es nicht darum, Leute an den Pranger zu stellen, sondern wir wollen in erster Linie aufklären und zur Einhaltung der Vorschriften ermahnen. Natürlich verhängen wir bei gröberen Verstößen auch Bußgelder “, fasst Valentin Steckel zusammen.
Wie es richtig geht, zeigt ein Partyservice- und Imbissbetreiber aus Lemgo, den die beiden Kontrolleure kurz nach seinem Einkauf in dem Detmolder Großmarkt ansprechen. Friedhelm Sundermann betreibt in Lemgo das „Imbisseck Sundermann“ und ist seit 50 Jahren in der Gastronomie tätig. Rasch räumt er die Ware in sein Kühlfahrzeug. „Ich fahre jetzt direkt in den Betrieb und lade aus. Hätte ich noch einen Stellplatz im Schatten gefunden, hätte ich zudem auch nicht in der Sonne geparkt. Bei diesen Außentemperaturen muss man mit Lebensmitteln sehr vorsichtig sein“, erklärt Friedhelm Sundermann. „So ein Verhalten ist absolut vorbildlich. Wir würden uns wünschen, dass mehr Menschen wie Herr Sundermann denken und handeln würden“, fassen die Lebensmittelkontrolleure Valentin Steckel und Christian Kruel nach der Kontrolle zusammen.