Kämmerer und Bürgermeister legen Haushaltsentwurf vor Bürger sollen mehr für kulturelle Angebote zahlen

     Bürgermeister Michael Meyer-Hermann (l.) und KämmererAndreas Pöhler setzenvor alleminder Kultur den Rotstift an.           FOTO: U. POLLMEIER

Bürgermeister Michael Meyer-Hermann (l.) und KämmererAndreas Pöhler setzenvor alleminder Kultur den Rotstift an. FOTO: U. POLLMEIER

VON UWEPOLLMEIER  – Versmold. Hätte sich Bürgermeister Michael Meyer Hermann den Inhalt für seinen ersten Haushaltsentwurf wünschen können, würden die Zahlen sicherlich ganz anders lauten. Aber ein städtischer Haushalt ist nun einmal kein Wunschkonzert und somit sprechen die Ziffern eine deutliche Sprache, die unweigerlich einen Sparkurs zur Folge hat. „Wir sind zu Konsolidierungsschritten gezwungen, aber ebenso werden wir auch weiterhin in die Zukunft unserer Stadt investieren“, sagt Meyer-Hermann. Es werde keinen ausgeglichenen Haushalt geben, aber immerhin könne man durch die gezielten Maßnahmen das geplante Defizit um rund 500 000 Euro und somit auf 1,22 Millionen Euro senken.

„Es ist das erste Jahr nach dem Aufbrauchen der Ausgleichsrücklage und somit sind die Voraussetzungen für den Haushaltsentwurf 2015 ganz andere als in den vergangenen Jahren“, sagt Meyer-Hermann. Von dem Polster von einst knapp 8Millionen Euro in 2008 ist sechs Jahre später kein Cent mehr übrig. Gleichwohl wolle er nicht rückblickend nach Ursachen oder Schuldigen für die hohen Defizite der vergangenen drei Jahre suchen, sondern den Blick nach vorne richten.

Bevor Meyer-Hermann auf die Kürzungen zu sprechen kommt, stellt er klar, dass man weiterhin investierenwerde, da dies die Basis der Stadt sei. „Für den Ankauf von Bauland, insbesondere am Hohlweg und in Bockhorst im Bereich der früheren Kaffeerösterei, sind 1,6 Millionen Euro vorgesehen.“ Zudem werde man mit 90 000 Euro den Ausbau des Breitbandnetzes forcieren.Ein Pilotversuch sei zunächst für Hesselteich vorgesehen.

Ebenfalls eine gute Nachricht hat der Bürgermeister für die Skater parat. Die Stadt will die am Parkbad abgebaute und eingelagerte Skater bahn an einem attraktiven Standort wieder aufbauen. Anvisiert sei die Wiese neben dem Feuerwehrgerätehaus, direktneben dem Jugendzentrum Westside.Dafür seien im Haushalt 35000 eingeplant.Ebenso werde man die Zuschüsse für Vereine und den städtischen Anteil an den OGS Kosten konstant halten.

Aber wer gute Nachrichten übermittelt, hat oft auch schlechte parat. Im Falle des Versmolder Haushalts 2015 sind diese sogar deutlich in der Überzahl. Kämmerer Andreas Pöhler stellt zunächst fest, dass man in den vergangenen drei Jahren durchschnittlichdrei Millionen Euro Schulden gemacht hat. Allein für 2014 werde ein Defizit von 2,7 Millionen Euro erwartet. „Für die kommenden Jahre veranschlagen wir Fehlbeträge zwischen eins und 1,6 Millionen Euro“, sagt Pöhler. Kurzfristig hat ihm auch noch das Land in die ohnehin schon recht versalzene Haushalts suppe gespuckt. Aus Düsseldorf kam gestern die schlechte Nachricht, dass man weniger Anteile aus Steuereinnahmen erhalte.So gebe es 55 000 Euro weniger Einkommens und 130 000 Euro weniger Umsatzsteuer als eigentlich erwartet. Die Folge ist ein um 185 000 Euro größeres Loch in der Stadtkasse.

„Einige Mehraufträge und Minderaufwendungen werden bei den Betroffenen nicht nur Zustimmung auslösen. Aus unserer Sicht sind sie aber ein wichtiger Schritt zur Haushaltskonsolidierung“, sagt Pöhler. So werde etwa die Gewerbesteuer im nächsten Jahr 415 statt wie bisher 411 Punkte betragen.Die Grundsteuer B soll sogar von 413 auf 423 Punkte, die Grundsteuer Avon 209 auf 213 Punkte ansteigen. Durch eine Anhebung der Abwassergebühren sollen 400 000 Euro eingespart werden, gleichzeitig sollen aber die Müll gebühren gesenkt werden.

Direkt in der Geldbörse werden die Versmolder die Veränderungen im kulturellen Bereich spüren, die das Loch in der Kasse um 70 000 Euro schrumpfen lassen sollen.„Wir wollen die Angebot ein guter Qualität erhalten und erhöhen daher den Eintritt für das Parkbad von 2,80 Euro auf 3,50 Euro und die Gebühr für die Stadtbibliothek von 10 auf 15 Euro“, sagt Meyer Hermann. Ein Anstieg, der prozentual gesehen immens ist, allerdings,so Meyer-Hermann, immer noch zu akzeptablen Preisen führe. „Wo kann man schon den ganzen Tag lang für 3,50 Euro zwei Bäder nutzen?“,sagt das Versmolder Stadtoberhaupt. Zudem seien Gebührenerhöhungen im Bereich des St.Petri-Marktes geplant.

Nach oben werden auch die Eintrittspreise für die Theatervorstellungen gehen. Man werde die sich unterm Strich nicht rentierende Mitgliedschaft im Kultursekretariat, die vergünstigte Buchungen von Theaterstücken ermöglicht, kündigen und den Zuschuss für die Kulturwoche reduzieren. „Ebenso streichen wir den Zuschuss für die Weihnachtskonzerte in Versmold und Bockhorst“, sagt Pöhler.

Die Hauptschüler müssen ihre Hoffnungen auf ein schöneres Schulgebäude ebenfalls begraben. Die Stadt erklärt aus Kostengründen ihren Verzicht auf die Renovierung. „Notwendige Maßnahmen“, so beruhigt Bürgermeister Meyer-Hermann, „werden jedochjederzeit durchgeführt.“ Stillstand wird es auch beim Sportplatz Loxten geben, dessen Rückbau auf Eis liegt. Vom Tisch ist auch eine angedachte Brücke über den Aa bach.

Eine erfreuliche Entwicklung kann Kämmerer Pöhler in Sachen Schuldenstand verkünden. „Bis Ende 2018 erwarten wir einen Schulden rückgang von rund 2,1 Millionen Euro“, sagt Pöhler. Man wolle in diesem Vier-Jahres-Zeitraum Kredite in Höhe von 0,4 Millionen Euro neu aufnehmen, zugleich aber 2,5 Millionen Euro tilgen.

„Trotz dieser positiven Aussichten müssen wir weiter wachsam bleiben“, mahnt Bürgermeister Meyer-Hermann. Es gebe zu viele Unwägbarkeiten und sich stetig verändernde Vorgaben von Land und Bund. „Wir müssen Versmolds finanzielle Handlungsfähigkeit erhalten. Eine grundlegende Trendwende sehe ich nicht“, gesteht Meyer-Hermann.

„Einige Mehraufträge und
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