Blau-Weiss Halle hat nach Nürnberg-Sieg die Tabellenspitze übernommen

Der frühere Weltranglisten-Vierte Nicolas Kiefer hatte nach 13 Jahren einen schweren sportlichen Einstand beim ostwestfälischen Tennisclub Blau-Weiss Halle, doch es reichte für ihn und dem Club zum Sieg gegen den 1. FC Nürnberg und somit zur Tabellenspitze in der 1. Tennis-Point-Bundesliga. © pr-büro sport presse (HalleWestfalen)

Der frühere Weltranglisten-Vierte Nicolas Kiefer hatte nach 13 Jahren einen schweren sportlichen Einstand beim ostwestfälischen Tennisclub Blau-Weiss Halle, doch es reichte für ihn und dem Club zum Sieg gegen den 1. FC Nürnberg und somit zur Tabellenspitze in der 1. Tennis-Point-Bundesliga. © pr-büro sport presse (HalleWestfalen)

HalleWestfalen. Der klare 6:0-Heimerfolg des TC Blau-Weiss Halle am gestrigen sonntäglichen dritten Spieltag (11. Juli) vor 1.800 Zuschauern gegen den Aufsteiger 1. FC Nürnberg sagt nichts aus, wie spannend und knapp die Matches im Einzelnen waren. Dies ist schon daran abzulesen, dass alle vier Einzelpartien erst im Champions-Tiebreak entschieden wurden. „Die Partie war enger, als wir es erwartetet hatten“, so Teamchef Thorsten Liebich, und nicht verhehlte: „Wir haben dabei auch ein wenig Glück gehabt. Aber wer Meister werden will, muss dies auch haben.“

Glück hatten vor allem die gastgebenden Blau-Weissen in der Spitzenbegegnung zwischen Peter Luczak und Dieter Kindlmann (ATP-Weltrangliste 156). Der 28-jährige Nürnberger wähnte sich nach gewonnenem ersten Satz fast im Ziel und hatte zudem drei Matchbälle. Doch der 30-jährige Australier (ATP 78) mit polnischem Pass (geboren in Warschau), brachte seine Routine ins Spiel und ein 11:9 im Champions-Tiebreak sorgte für einen Sieg des Haller Bundesligadebütanten. „Entscheidend für mich war, dass ich mental gut drauf bin und aggressiv gespielt habe“, so Luczak, während Nürnbergs Teamchef Franz-Josef Wich haderte, in zweifacher Hinsicht: „Das hätten wir gewinnen müssen, doch so ist Tennis. Was mich aber viel mehr sorgt, ist die Knöchelverletzung von Dieter.“ Die Folge war später, da die Mittelfranken auch nur vier Profis mit nach Ostwestfalen gebracht hatten, dass sie das Doppel Kindlmann/Uhlig nur auf den Court schickten um nach dem ersten Spiel aufzugeben.

Zu diesem Zeitpunkt war bei drückender Glutofenhitze die Begegnung schon entschieden, denn auch die übrigen Haller Tennisprofis leisteten Schwerstarbeit und kamen gehörig ins Schwitzen. So auch Nicolas Kiefer, der nach 13 Jahren erstmals wieder für seinen Club an der Haller Weststraße aufschlug. Er hatte es mit dem 18-jährigen Daniel Uhlig zu tun gehabt, der seine Außenseiterrolle sichtlich genoss und den 15 Jahre älteren früheren Weltranglisten- Vierten gehörig in die Bredouille brachte. Erst nach Satzverlust fand Kiefer zu seinem Spiel um am Ende doch noch zu siegen. „Bei mir läuft es im Augenblick wirklich nicht rund“, so ein nicht zufriedener Sieger, „doch da muss ich mich irgendwie durchmogeln.“

Sein Debüt gab für die ambitionierten Ostwestfalen auch der Franzose Arnaud Clement (ATP 70), der mit seinen Markenzeichen, buntem Stirnband und Sonnenbrille, vor allem das weibliche Publikum begeisterte. Alle übrigen Zuschauer fanden natürlich Gefallen an seinem Spiel, denn der ehemalige Weltranglisten-Zehnte demonstrierte sein ganzes Repertoire. War auch nötig, dies war auch nötig, denn der aus Solingen stammende Nürnberger Alexander Flock spielte mit großem Selbstvertrauen. Für ihn reichte es aber trotzdem nicht, denn der Wimbledonsieger im Doppel von 2007 zeigte reihenweise Weltklasseschläge und punktete siegreich für seinen neuen Club.

Auf fünf Einsätze (Einzel und Doppel) brachte es bisher der spanische Haller Marcel Granollers (ATP 86) und jedesmal verließ er die rote Asche als Sieger. An Nummer zwei positioniert traf er auf den Tschechen Jan Mertl und lieferte sich ein von der Grundlinie aus sehr intensives und schnelles Match. „Er hat mir das Leben verdammt schwer gemacht“, so der aus Barcelona stammende Katalane, „aber ich habe auch gut gespielt und am Ende hat es deshalb gereicht.“ Die 4:0-Führung nach den Einzeln wurde durch den kampflosen Doppelpunkt von Kas/Kiefer sowie dem erspielten Zweisatzsieg des Haller Duos Arnaud Clement/Pablo Santos gegen Mertl/Flock auf das 6:0-Schlußresultat geschraubt. Damit haben die Ostwestfalen die Tabellenführung übernommen und am kommenden Sonntag steht allerdings die richtungsweisende Auseinandersetzung beim Rochusclub Düsseldorf bevor. „Es war ein schönes Gefühl, gleich beim ersten Mal für Halle auch gewonnen zu haben. Am Sonntag bin ich in Düsseldorf dabei, denn wir fahren nicht dahin, um zu verlieren.“

Insofern können sich die gastgebenden Rheinländer, die am gestrigen Sonntag mit 6:0 über den TC Amberg am Schanzl triumphierten und bis dato mit zwei Siegen ebenfalls ohne Niederlage dastehen, auf selbstbewusste Ostwestfalen gefasst machen. Der Verlierer ist zunächst einmal aus dem Rennen um die nationale Mannschaftsmeisterschaft, denn auch der Titelverteidiger Kurhaus Lambertz Aachen (hatte am dritten Spieltag frei) hat bereits zwei Siege und hat kommenden Sonntag (18. Juli) Heimrecht gegen den Aufsteiger Erfurter TC Rot-Weiss.

Die Ergebnisse im Einzelnen – Blau-Weiss Halle vs. 1. FC Nürnberg:

Peter Luczak (POL) – Dieter Kindlmann 6:7(5), 7:6(6), 11:9
Marcel Granollers (ESP) – Jan Mertl (CZE) 6:3, 5:7, 10:8
Arnaud Clement (FRA) – Alexander Flock 7:5, 6:7(8), 10:2
Nicolas Kiefer – Daniel Uhlig 2:6, 6:2, 10:7
Clement/Santos – Mertl/Flock 7:6(1), 6:4
Kiefer/Kas – Kindlmann/Uhlig 1:0 Aufgabe Kindlmann

3. Spieltag – 1. Tennis-Point-Bundesliga Herren – 11. Juli 2010
Rochusclub Düsseldorf – TC Amberg am Schanzl 6:0
Erfurter TC Rot-Weiss – Grün-Weiss Mannheim 1:5
Blau-Weiss Krefeld – Blau-Weiss Neuss 3:3
Blau-Weiss Halle – 1. FC Nürnberg 6:0
Spielfrei: Kurhaus Lambertz Aachen

4. Spieltag – 1. Tennis-Point-Bundesliga Herren

18. Juli (Sonntag) 2010 – Beginn 13.00 Uhr
Rochusclub Düsseldorf – Blau-Weiss Halle
Kurhaus Lambertz Aachen – Erfurter TC Rot-Weiss
Blau-Weiss Neuss – TC Amberg am Schanzl
1. FC Nürnberg – Blau-Weiss Krefeld
Spielfrei: Grün-Weiss Mannheim

Tabelle – Spiele / Punkte / Matchpunkte
1. Blau-Weiss Halle 3 6:0 16:2
2. Rochusclub Düsseldorf 2 4:0 10:2
3. Kurhaus Lambertz Aachen 2 4:0 10:2
4. Grün-Weiss Mannheim 3 4:2 9:9
5. Blau-Weiss Neuss 3 3:3 10:8
6. Erfurter TC Rot-Weiss 3 2:4 7:11
7. Blau-Weiß Krefeld 2 1:3 4:8
8. 1. FC Nürnberg 3 0:6 3:15
9. TC Amberg am Schanzl 3 0:6 3:15

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