Finanzierung bleibt unsicher

halleMit diesem Sinnspruch von Johann Wolfgang von Goethe eröffnete Sprecher Paul-Gerhard Müller die Vollversammlung des MehrGenerationenHauses am Donnerstagabend. Trefflich passt dieses Bild zur aktuellen Situation des Kreisfamilienzentrums in Halle. Dort hofft man mit der Arbeit der vergangenen vier Jahre einen Impuls für die künftige Förderung gegeben zu haben.

Ende 2011 droht dem MehrGenerationenHaus der Lindenstadt eine Finanzlücke von 40 000 Euro. In einem Jahr läuft die auf fünf Jahre ausgelegte Anschubfinanzierung des Bundes und der EU aus. Von der Politik war zunächst angedacht, dass sich die einzelnen Häuser in der zweiten Phase durch Dienstleistungen oder Kooperationen mit der Wirtschaft weitgehend selbst finanzieren sollen. Das scheint in der Praxis nicht zu funktionieren, war auf der Vollversammlung in der Remise zumindest kein Thema.

Zunächst wurde die Arbeit des MehrGenerationenHauses anhand von Beispielen exemplarisch vorgestellt. Lisa Terlau, Kathrin Rother, Katarzyna Dudek-Büyük, Ilse Schmoldt, Wanda Sokalski und Ilse Christofzik berichteten von ihren Engagement im »MGH«, von der Krabbelgruppe bis zum Wollcafé, von der Hausaufgabenbetreuung bis hin zu Radfahrkursen für Frauen. Dabei wurde schnell deutlich, wie wichtig die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer für das MehrGenerationenHaus und wie vielfältig die Angebote für Jung und Alt sind. An der anschließenden Podiumsdiskussion nahmen Halles Bürgermeisterin Anne Rodenbrock-Wesselmann, Barbara Hauenstein vom Sprecherrat der Landesarbeitsgemeinschaft der Mehrgenerationenhäuser NRW, Kreisdirektor Christian Jung, Ingo Hansen, geschäftsführender Vorstand der Diakonie im Kirchenkreis Halle, sowie als Moderator Heinrich Ordelheide (Mitarbeiter des Kreises Gütersloh, Regionalstelle Nord) teil. In ihren Beiträgen wurde die hohe Wertschätzung für die Arbeit des Haller MehrGenerationenHauses und der übrigen Familienzentren im Altkreis deutlich.

Zunächst wurden die beiden Fragen, »Wie ist der Stellenwert der Familienzentren?« und »Was brauchen Familienzentren?«, vom Podium sehr ausführlich besprochen, bevor es zum Ende um die »Zukunft und die Pers-pektiven« der Mehrgenerationenhäuser ging. Schnell wurde klar, dass eine verlässliche Prognose derzeit nicht möglich ist. In zwei Punkten waren sich alle Beteiligten einig: Angesichts der Bedeutung der Institution »MGH« für das Gemeinwohl, für junge und ältere Mitbürger sowie für Menschen, die aus den unterschiedlichsten Gründe auf Hilfe und Unterstützung angewiesen sind, muss alles versucht werden, um das Projekt weiterzuführen. Auf der anderen Seite sahen sich weder die Diakonie als Träger, die Stadt Halle noch der Kreis Gütersloh in der Lage, den Ende 2011 auslaufenden Bundeszuschuss zu übernehmen. Halles Bürgermeisterin stellte in Aussicht, sich im Rat und im Sozialausschuss dafür starkmachen zu wollen, dass von der Stadt ein Teil der Kosten übernommen werde. Den ganzen Batzen könne Halle indes nicht schultern. Rodenbrock-Wesselmann: „Ich setze die Hoffnung auf das Land und den Bund. Es kann nicht sein, dass so ein Projekt nach fünf Jahren eingestellt wird.” Dagegen stellte Christian Jung klar, dass sich der Kreis Gütersloh wohl nicht an den zusätzlichen Kosten beteiligen werde. Mehr als ein Euro pro Einwohner und mindestens 15 000 Euro für kleinere Städte wird es aus Gütersloh für die einzelnen Familienzentren nach dem derzeitigen Stand nicht geben.

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