Turnierdirektor Ralf Weber: Deutsche Tennisspieler haben mich noch nie entäuscht

Mit dem Erfolg der deutschen Davis Cup-Mannschaft in Zagreb über Kroatien ist Teamgeist und Zuversicht gewachsen, was angesichts der anstehenden Turniere die Schützlinge von Bundestrainer Patrik Kühnen (von links) Philipp Kohlschreiberf, Florian Mayer, Philipp Petzschner und Christopher Kas unter Beweis stellen wollen. © Deutscher Tennis Bund (DTB)

Mit dem Erfolg der deutschen Davis Cup-Mannschaft in Zagreb über Kroatien ist Teamgeist und Zuversicht gewachsen, was angesichts der anstehenden Turniere die Schützlinge von Bundestrainer Patrik Kühnen (von links) Philipp Kohlschreiberf, Florian Mayer, Philipp Petzschner und Christopher Kas unter Beweis stellen wollen. © Deutscher Tennis Bund (DTB)

HalleWestfalen. Auf die Frage eines Sportjournalisten „Wie wichtig ist ein gutes Abschneiden der deutschen Spieler für den Erfolg der Gerry Weber Open“, antwortete der Haller Turnierdirektor Ralf Weber (47) mit „Sehr wichtig. Sie gehören zu den Garanten unseres Erfolgs und ich bin von unseren deutschen Tennisspielern noch nie enttäuscht worden.“ Das Glauben an die schwarz-rot-goldenen Tennisprofis hat bei Ralf Weber nach dem Gewinn der Mannschaftsweltmeisterschaft am gestrigen Samstag in Düsseldorf im Hinblick auf das vom 04. bis 12. Juni anstehende ATP-Rasentennisturnier in der ostwestwestfälischen Eventarena GERRY WEBER STADION noch größere Zuversicht geweckt, was das diesjährige Abschneiden der Deutschen angeht: „Die Erfolge im Davis Cup und beim World Team Cup lassen Hoffnungen auf eine sehr gute sportliche Präsenz von ihnen bei uns aufkommen“, sagt Weber, „allerdings liegt die Messlatte, angesichts von fünf Top Ten-Spielern sehr hoch liegt.“

Immerhin stehen bei den GERRY WEBER OPEN vier deutsche Turniersiege von Michael Stich (1994), Nicolas Kiefer (1999), David Prinosil (2000) und letztlich Tommy Haas (2009) in der 19-jährigen Turniergeschichte zu Buche. Hinzu kommen diverse Finalteilnahmen, zuletzt die von Philipp Kohlschreiber 2008. Von daher ist von dem schwarz-rot-goldenen Quartett einiges zu erwarten, denn seit dem Schlüsselerlebnis am 06. März 2011 in Zagreb scheint neues Selbstvertrauen gewachsen zu sein. Es war der erste große Davis Cup-Sieg seit vier Jahren für Deutschland und vier Bayern erlebten im Team einen Triumph, den Philipp Petzschner mit dem entscheidenden Sieg auf dem Centre Court erzwungen hatte, der Drei-Satz-Triumph gegen den 2,08-Meter-Mann Ivo Karlovic: „Es war ein grandioser, ein emotionaler Moment – für das Team und für mich“, sagt der 26-jährige Bayreuther, der seit zwei Jahren im Rheinland eine zweite Heimat gefunden hat.

Mit einem Petzschner in Hochform, mit einem auf der Tennistour zuletzt stark verbesserten Florian Mayer und vor allem mit starkem Gemeinschaftsgefühl hat die schwarz-rot-goldene Tennisauswahl ein ganz neues Gewicht und einen anderen Bedrohungsfaktor für jeden Gegner in der Champions League des Davis Cup. Auch wenn es im Sommer gegen Frankreichs Musketiere im Viertelfinale geht, auf dem Stuttgarter Weissenhof, sollte bei der Revanche weit mehr drin sein als die letztjährige Statistenrolle – damals hatten die Deutschen ohne Petzschner 1:4 im Mittelmeer-Städtchen Toulon verloren.

„Mit dem verschworenen Teamgeist, der uns in Zagreb ausgezeichnet hat, können wir noch manche Überraschung rausspielen“, sagt Bundestrainer Patrik Kühnen, der zu dem Showdown mit der „Equipe tricolore“ gern in HalleWestfalen angetreten wäre. Allerdings stand die Eventarena für das zweite Juli-Wochenende nicht zur Verfügung. Genau wie die deutschen Fans hofft und setzt Kühnen nun aber auf zupackende Auftritte seiner Spieler bei den GERRY WEBER OPEN 2011, also so wie in vielen anderen Erfolgsjahren zuvor: „Das Turnier befügelt die Jungs immer zu Topleistungen. Das liegt auch am optimalen Umfeld, das hier geschaffen wurde“, sagt der Bundestrainer.

Die drei Solisten des Davis Cup-Teams und Doppelspezialist Christopher Kas werden bei der 19. Auflage des Rasentennis-Spektakels sicher unter ganz besonderer Beobachtung stehen. Florian Mayer räumen Experten genauso wie Philipp Kohlschreiber und Philipp Petzschner gute Chancen ein, in der spannungsgeladenen Schlussphase der GERRY WEBER OPEN noch eine gewichtige Rolle zu spielen.

Mayer hatte in den vergangenen Jahren mit konstant guten Leistungen erstmals in seiner turbulenten Karriere Weltranglistenplatz 21 erreicht und gilt eigentlich als aussichtsreichster deutscher Bewerber in HalleWestfalen. „Ich freue mich schon riesig auf die Rückkehr nach Halle“, sagt Mayer, „ich will meinen Aufwärtstrend auch und gerade dort bestätigen.“

Davis Cup-Rückkehrer Petzschner hat sicher ähnlich gute Chancen auf einen Coup auf dem Centre Court. Der elegante Techniker hatte sich mit seinem guten Auftritt beim Länderspiel in Zagreb neues Selbstbewusstsein auch für die Touraufgaben geholt. Als Berufsspieler hatte Petzschner einen langen Anlauf gebraucht und zwischendrin auch andere Prioritäten gesetzt, ehe er in die Weltspitze vorstürmte. Auch sein Herz für den Davis Cup entdeckte der etwas andere, selten stromlinienförmige Ballkünstler erst spät, selbst nach einem glanzvollen Debüt vor vier Jahren in Moskau verschwand er erst mal wieder aus der Truppe, kehrte nach einer Pausensaison 2010 nun wieder zurück.

Auf ein bemerkenswertes Ergebnis bei den GERRY WEBER OPEN hofft sicher ganz besonders Philipp Kohlschreiber, der inzwischen seinen deutschen Spitzenplatz im Herrentennis an den alten Weggefährten Mayer verlor. Kohlschreiber fehlten zuletzt die herausragenden Ergebnisse auf der Tour, obwohl er sich alle nur erdenkliche Mühe gab, wieder in einen Aufwärtstrend zu gelangen. Für Kohlschreiber war das umso frustrierender, da er sich ja in der Organisation seiner eigenen kleinen Tennisfirma endlich auf den richtigen Weg begeben und mit dem Schotten Miles McLagan einen angesehenen Trainer verpflichtet hatte. „Ich arbeite hart daran, mehr Gleichmäßigkeit in mein Spiel zu bekommen“, sagt der 27- jährige, „und es wird auch der Tag kommen, an dem ich die Früchte dieser Arbeit ernten kann.“ Insgesamt, so Kohlschreiber, befinde er sich „auf dem richtigen Kurs, daran zweifle ich nicht.“

Und dann ist ja auch noch Routinier und >Alterspräsident< Christopher Kas, der im Duo mit Kohlschreiber bereits die Doppelkonkurrenz der GERRY WEBER OPEN 2009 gewinnen konnte. Der Sohn des bekannten BR-Hörfunk-Sportreporters Karl-Heinz Kas zählt zu einer gerade in Deutschland aussterbenden Spezies – des Tennisprofis, der sich ganz aufs Doppelgeschehen im Wanderzirkus konzentriert. Das ernährt den sympathischen Sportsfreund redlich, aber von Gagen und Preisgeldern wie etwa jenen der amerikanischen Bryan-Zwillinge kann Kas nur träumen.

Sportreporter wollte Kas in seinen jungen Jahren immer werden, kein Wunder, schleppte ihn Reportervater Karl-Heinz doch Woche für Woche zu Fußballmatches oder anderen Wettkämpfen mit. Dass er jetzt selbst auf seine älteren Tennistage zum Objekt der Berichterstattung in deutschen Landen geworden ist, verblüfft Kas selbst noch manchmal: „Ich habe nie geglaubt, mal die deutsche Nationalhymne auf dem Centre Court mitsingen zu dürfen, als Spieler in der Davis Cup-Mannschaft.“ Dass es so soweit gekommen sei, mache ihn „einfach nur glücklich.“

Der tonangebende deutsche Spieler Philipp Petzschner, sprach seinerzeit im Nachgang zum Zagreber Sieg auch davon, wie ungewöhnlich die neue deutsche Davis Cup-Welt sei: Es ist das Team der vier Bayern, die sich von Kindesbeinen an kennen, den langen Weg ins Profigeschäft zusammen gingen und dort alle Höhen und Tiefen erlebt haben. „In dieser Mannschaft zu spielen, ist etwas ganz Besonderes. Das ist wie eine Familie“, sagt Petzschner, „und diese Familie hat noch eine Menge vor.“ Im ostwestfälischen Halle, wo jedes Familienmitglied allerdings seine Chancen selbst sucht. Und dann wieder alle gemeinsam gegen Frankreich, im Sommer, an dem Wochenende nach Wimbledon.

Tages- bzw. Dauerkarten für die GERRY WEBER OPEN 2011 können in den Preiskategorien von 18 Euro bis 95 Euro und Dauerkarten von 99 Euro bis 348 Euro erworben werden. Sowohl unter der Tickethotline (05201) 818-0 als auch im Internet unter www.gerryweber-open.de sowie bei allen CTS-Vorverkaufsstellen sind die Eintrittskarten erhältlich. Das GERRY WEBER Ticket-Center ist wie folgt zu erreichen: Weidenstraße 2 (direkt an der B68 Richtung Osnabrück/Bielefeld gelegen), 33790 HalleWestfalen.

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