Stefanie Graf im Interview: „Es war für mich der perfekte Tag“

Pressekonferenz: Graf, Weber, Görges: Sichtliche Zufriedenheit herrschte nach der perfekten Auftaktveranstaltung der Warsteiner Champions Trophy im Vorfeld der 19. GERRY WEBER OPEN (von links): Tenniskönigin Stefanie Graf, Turnierdirektor Ralf Weber und Julia Görges. © GERRY WEBER OPEN (HalleWestfalen)

Pressekonferenz: Graf, Weber, Görges: Sichtliche Zufriedenheit herrschte nach der perfekten Auftaktveranstaltung der Warsteiner Champions Trophy im Vorfeld der 19. GERRY WEBER OPEN (von links): Tenniskönigin Stefanie Graf, Turnierdirektor Ralf Weber und Julia Görges. © GERRY WEBER OPEN (HalleWestfalen)

HalleWestfalen. Nach ihrem Auftritt bei der Warsteiner Champions Trophy und einem perfektem Start in die 19. Auflage der GERRY WEBER OPEN stellte sich Tennislegende Stefanie Graf am gestrigen Samstagabend im GERRY WEBER Sportpark Hotel in HalleWestfalen den Fragen der Journalisten.

Frau Graf, nach ihrem Rücktritt haben Sie an diesem 4. Juni 2011 erstmals wieder während eines Tennisturniers in Deutschland gespielt. Welche Gefühle haben sie begleitet.
Stefanie Graf: „Als ich das tolle Stadion zum ersten Mal noch vor dem Match betreten habe, zum Einschlagen, war mir fast ein wenig mulmig zumute. Vor so einer großen Kulisse spiele ich praktisch gar nicht mehr. Aber es war eine angenehme Nervosität, eine Vorfreude. Später war es dann auch für mich ein Gänsehautgefühl, mit den Fans, der klasse Stimmung, den angenehmen Mitspielern. Es war für mich der perfekte Tag. Die ganze Anlage hier hat mich sehr beeindruckt.“

Sie wirken unglaublich drahtig und körperlich top in Schuss. Wie halten Sie sich so fit.
Stefanie Graf: „Meine beiden Kinder halten mich fit. Wir sind eine sehr sportlich aktive Familie, treiben viel Sport. Sport ist einfach wichtig für mich, es ist mir auch immer leicht gefallen, aktiv zu sein.“

Wie oft spielen Sie noch Tennis.
Stefanie Graf: „Andere und ich bereiten uns eigentlich immer in gewissen Blöcken auf Schaumatches vor, die wir für unsere Stiftungen spielen. Es ist nicht so, dass ich regelmäßig jeden Tag spiele. Da haben die vielen Jahre im Profitennis eben auch ihre Spuren hinterlassen, das muss man dosieren.“

Wenn Sie für die beiden neuen deutschen Tennis-Hoffnungen, Andrea Petkovic und Julia Görges, einen einzigen großen Ratschlag für diesen Moment ihrer Karriere hätten, wie sähe der aus.
Stefanie Graf: „Ich glaube, beide müssen sehr sorgfältig ihre Termine auswählen und schauen, wie sie sich die Saison einteilen. Das ist ein zentraler Punkt. Ich halte beide Spielerinnen, soweit ich das aus der Distanz beurteilen kann, für starke Charaktere, die auch mit den neuen Belastungen zu Recht kommen werden. Denn in den letzten Monaten hat sich ja sehr viel verändert. Da braucht es ein schon gewisses Selbstbewusstsein, aber das haben Andrea und Julia wohl.“

In Deutschland gibt es momentan nur ein einziges Damenturnier – und den Wunsch vieler Fans, dass noch mehr Events dazukommen, gerade jetzt in einer neu aufkommenden Tennis-Euphorie. Wie beurteilen Sie die Situation.
Stefanie Graf: „Ich habe immer sehr gerne vor meinen Fans gespielt, hier auf deutschem Boden. Das ist einfach etwas Besonderes. Insofern habe ich schon Bedenken, wenn ich sehe, dass wir nur noch einen Wettbewerb haben. Früher fuhr man noch wie selbstverständlich nach Leipzig, Hamburg oder Berlin, da habe ich sehr schöne Erinnerungen dran. Halle hat ein schönes Rasenturnier für die Herren, da läge es ja eigentlich nahe, auch noch etwas für die Damen zu machen (lacht in Richtung Turnierdirektor Ralf Weber).“

Wie oft sind Sie eigentlich in Deutschland, und was vermissen Sie in Amerika an Deutschland.
Stefanie Graf: „Ich komme schon sehr regelmäßig, auch im Sommer werde ich wieder für eine längere Zeit daheim sein, dann haben die Kinder keine Schule. Ich vermisse natürlich die vertraute Umgebung, die Freunde, die nicht einfach mehr nebenan wohnen. Aber irgendwie bewahre ich schöne Erinnerungen an Deutschland immer im Kopf auf.“

Sie werden am 14. Juni dann 42 Jahre alt. Wo verbringen Sie Ihren Geburtstag.
Stefanie Graf: „Den feiere ich mit meiner Familie in Las Vegas.“

Sie verwenden auch viel Zeit für Ihre Stiftungen. Welche Ziele verfolgen Sie da.
Stefanie Graf: „>Childrens for tomorrow< kümmert sich um Kinder, die durch die verschiedensten Lebensumstände traumatisiert worden sind. Diesen Kindern wollen wir eine Zukunftschance bieten. Erst kürzlich haben wir auf dem Gelände der Universitätsklinik in Eppendorf ein neues Stiftungsgebäude eröffnet. Ich möchte mit der Stiftung etwas von dem Glück zurückgeben, das ich in meinem Leben hatte – an Kinder, die unsere Unterstützung dringend brauchen. Viele wachsen ja in einem Alltag auf, der geprägt ist von Kriegen und Vertreibung, von Missbrauch oder auch dem Verlust der Familie.“

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