Nachhaltige Energieerzeugung in der Dritten Welt: Wellmann macht aus Wüstennuss Bio-Sprit

Gerhard Wellmann (links) entwickelt und produziert mit 80 Mitarbeitern Anlagentechnik für keimfreie Produktionsprozesse. MdB Ralph Brinkhaus (rechts) zeigte er jetzt eine innovative Biosprit-Anlage für den Einsatz in Entwicklungsländern.

Gerhard Wellmann (links) entwickelt und produziert mit 80 Mitarbeitern Anlagentechnik für keimfreie Produktionsprozesse. MdB Ralph Brinkhaus (rechts) zeigte er jetzt eine innovative Biosprit-Anlage für den Einsatz in Entwicklungsländern.

Halle. Für die Energiewende braucht es viele kluge Köpfe. Weil er einige davon in seinem eigenen Wahlkreis weiß, hat der heimische Bundestagsabgeordnete Ralph Brinkhaus (CDU) jetzt eine Rundreise durch den Kreis Gütersloh gestartet. In seinem Fokus stehen dabei Betriebe, die Technologien zum nachhaltigen Umgang mit Umwelt und Ressourcen entwickeln. Fündig wurde er dabei auch in Halle: bei dem Anlagenbauer Wellmann ließ sich Brinkhaus den Prototyp einer mobile Anlage zeigen, die aus Jatrophanüssen Bio-Kraftstoff oder Strom erzeugt.

Bei der Erzeugung von Biokraftstoffen streiten Experten um Tank und Teller: „Darf man verheizen, was man auch essen kann?“ Weitergedacht kommen deshalb für die Energiegewinnung nur Pflanzen in Frage, die entweder nicht essbar sind oder nur dort wachsen, wo sonst nichts wächst. Eine die beide Kriterien erfüllt, ist die Jatrophanuss. Das Wolfsmilchgewächs gedeiht in der Äquatorregion selbst auf extrem ausgewaschenen Böden, erträgt Hitze, lange Trockenzeiten und selbst leichten Frost. Und das Besondere: der Ölgehalt der wild wachsenden aber auch kultivierbaren Früchte beträgt zwischen 25 und 35 Prozent, eine Pflanze kann über 30 Jahre Energie liefern.

Die Kunst der Energienutzung besteht darin, das Öl der Jatrophanuss so aufzubereiten, dass damit zum Beispiel ein Stromgenerator angetrieben werden kann. Mit Pressentechnik des Neusser Herstellers Reinartz hat das Team der Dipl.-Ing. Gerhard Wellmann Anlagentechnik GmbH eine mobile Anlage zur Ölgewinnung und -verstromung entwickelt. In einen mobilen Überseecontainer passt die komplette Ölgewinnung, in einen zweiten der Stromgenerator. 140 Liter Öl können mit der Anlage stündlich gepresst und zu 400 Kilowatt Strom umgewandelt werden. Das reicht für den Strombedarf eines größeren Dorfs mitsamt Schule und Krankenhaus. Das Team um Wellmann-Ingenieurin Doris Lawrenz hat die Anlage geplant und konstruiert. Die ersten Tests sind gelaufen, der erste Messeauftritt war vielversprechend.

MdB Brinkhaus sicherte Firmenchef Gerhard Wellmann zu, in Berlin für die neue Technologie zu werben: „Mich begeistert bei dieser ungewöhnlichen Nutzung nachwachsender Rohstoffe nicht nur der Anstoß zum Aufbau einer landwirtschaftlichen Produktion, sondern vor allem der Ansatz, eine auf Dauer bezahlbare Energieversorgung dezentral und autark errichten zu können.“ Er ist sich sicher, dass kirchliche und staatliche Entwicklungshilfeorganisationen mit der Technologie aus Westfalen in der dritten Welt viel erreichen können.

Im Gespräch mit Firmengründer Wellmann wies Brinkhaus auch darauf hin, dass er nicht nur Lasten sondern auch Nutzen aus der angestoßenen Energiewende erwartet: „Die ganze Welt schaut in diesen Tagen gespannt auf Deutschland, weil man uns zuallererst zutraut, diese große Aufgabe aus eigener Kraft zu schaffen.“ Brinkhaus geht davon aus, dass gerade der deutsche Mittelstand mit seiner großen Innovationskraft davon langfristig profitieren wird.

Mehr unter www.wellmann-anlagentechnik.de

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