Udo Bolte erzählt von den Anfängen der SPD in Amshausen

Antiquität: Udo Bolte zeigt die 90 Jahre alte Fahne der SPD Amshausen, die Paula und Wilhelm Vorndamme einst in ein Sofakissen einnähten, um sie vor den Nazis zu verstecken. Foto: J. Wohlgemuth

Antiquität: Udo Bolte zeigt die 90 Jahre alte Fahne der SPD Amshausen, die Paula und Wilhelm Vorndamme einst in ein Sofakissen einnähten, um sie vor den Nazis zu verstecken. Foto: J. Wohlgemuth

Steinhagen-Amshausen (mut). Ehe Anfang der 1970er Jahre der SPD-Ortsverein Steinhagen entstand, gab es drei eigenständige Ortsvereine in den heutigen drei Ortsteilen. Der in Amshausen wurde heute vor 90 Jahren gegründet – am 22. August 1922. Anlass genug für Udo Bolte, 33 Jahre lang Vorsitzender des SPD-Ortsvereins Steinhagen, eine Rückschau auf die damalige Zeit zu halten.

In der Begegnungsstätte Alte Feuerwehr wird er heute ab 15.30 Uhr an die sozialdemokratischen Protagonisten der Zeit zwischen 1922 und dem SPDVerbot durch die Nationalsozialisten 1933 erinnern. Interessierte Zuhörer sind herzlich willkommen. „Es soll keine Jubiläumsveranstaltung werden“, so Bolte, „ sondern ein Erinnern, zu dem nach einer Einführung jeder gern etwas beisteuern kann.“ Es gibt auch Kaffee und Kuchen.

Leicht sei die Recherche für diesen heutigen Nachmittag nicht gewesen, sagt Bolte. Ausgangslage war zwar die Fahne der SPD Amshausen mit dem eingestickten Gründungsdatum 22. August 1922. Doch darüber hinaus ist kaum etwas bekannt über die Sozialdemokraten in der damaligen Zeit. Zumal alle Unterlagen der örtlichen SPD aus Furcht vor Repressalien oder von den Nazis direkt vernichtet wurden. Erst nach und nach und in Gesprächen mit Nachkommen von Zeitzeugen habe Bolte die wichtigsten Sozialdemokraten der damaligen Zeit ermittelt.

Heute wird Bolte von Heinrich Schlüpmann, Herbert Hapke und Heinrich Ellermann erzählen. Letzterer war von 1945 bis 1970 Bürgermeister von Amshausen und Ortsvereinsvorsitzender der SPD. Zuvor aber hatten diese drei 1925 quasi zur Tarnung den Arbeiterturnverein Amshausen gegründet. Die Mitglieder waren zum größten Teil Sozialdemokraten.

Der Vater von Herbert Hapke war August Hapke, der zwischen 1909 und 1933 wohl bedeutendste Sozialdemokrat in Amshausen. Diesen Namen gab es vor hundert Jahren zweimal in Amshausen. Mühevoll fand Bolte den richtigen heraus und wird heute erzählen, dass August Hapke in Amshausen 95 Jahre alt geworden ist.

Er war bereits zu Zeiten des Dreiklassenwahlrechts Mitglied der gemeindlichen Vertretung und bis 1933 Gemeindevorsteher. Nach dem Zweiten Weltkrieg folgte Heinrich Ellermann als Bürgermeister; von 1970 bis zur Bildung der Großgemeinde dann Heinz Sickmann. Er wird heute ebenso erwartet wie Elisabeth Werkis, die Enkeltochter von August Hapke.

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