Vom wertvollen Gut zur Selbstverständlichkeit

Mit mehr Wissen um das kostbare Gut Trinkwasser drehen jetzt mehr als 30 Haller ihren Wasserhahn auf: Sie unternahmen am Sonntag die erste Wanderung auf dem Haller Trinkwasserweg.

Mit mehr Wissen um das kostbare Gut Trinkwasser drehen jetzt mehr als 30 Haller ihren Wasserhahn auf: Sie unternahmen am Sonntag die erste Wanderung auf dem Haller Trinkwasserweg.

Halle Westfalen. Was es mit den blauen und rot-weißen Schildern am Bürgersteig auf sich hat, wusste anfangs keiner, danach jeder: Hartmut Lüker nahm Sonntagnachmittag 30 Haller mit auf die erste Trinkwasser-Wanderung und erklärte, wie präzise die Schilder auf unterirdische Hydranten und Sperreinrich-tungen in dem 180 Kilometer langen Trinkwassernetz hinweisen.

Start war am alten Busbahnhof in Halle. Von dort aus ging es quer durch das Haller Herz hinauf zum Bergkamp. Vom Hochbehälter und einem kurzen Abstecher zur Aussichtsplattform Kaffeemühle führte der gut acht Kilometer lange Weg dann wieder zurück durch die Innenstadt bis hinunter zum Krankenhaus. Jede Viertelstunde legte die Gruppe einen kurzen Halt ein, während Stadtführer Hartmut Lüker (59), Wan-derwart im Teutoburger-Wald-Verein, eine von zehn Themenstationen vorstellte. Dabei ging er auf Stichworte wie den steigenden Spülauf-wand durch den rückläufigen Wasserverbrauch pro Kopf (derzeit schon unter 100 Liter pro Tag), auf den Schutz der Brunnen durch Kooperati-on mit den Landwirten, auf das Wasser als streng kontrolliertes und wohl wichtigstes Lebensmittel aber auch auf neue Gefahren wie durch das Herauspressen von Erdgas aus tiefen Gesteinsschichten (Fracking) ein.

Halles Wassermeisterin Ilka Brömmelsiek, die zusammen mit Lüker die Themen erarbeitet hat, eröffnete den Teilnehmern der Wasserwanderung eine seltene Gelegenheit – einen Blick in den alten Hochbehälter am Bergkamp. Es gab viel zu lernen und viel zu staunen. Zum Beispiel, dass die Haller schon 1914 eine zentrale Trinkwasserversorgung plan-ten, diese aber erst ab 1964 bauten. Dass bis über die vorletzte Jahr-hundertwende hinaus das Wasser eimerweise von den öffentlichen Brunnen in die Haushalte getragen wurde, konnte sich kaum einer der Besucher mehr vorstellen. Lüker konnte zudem erklären, woher der Brunnenweg am Lindenbad seinen Namen hat: „Dort lagen in einer Reihe die Brunnen der Haller Molkerei, die 1982 ihre Pforten schloss.“ Zu berichten wusste er zudem, dass schon in den 50er Jahren in der Siedlung „Am alten Hof“ eines der ersten Siedlungsnetze aufgebaut wurde.

Mit einer Trinkwasser-Verköstigung am Restaurant Sauerzapfes endete die erste Tour. Nicht wenige der Teilnehmer nahmen den Schluck Wasser (übrigens immer 10 Grad kalt, wenn es frisch aus der Leitung kommt) ganz neu wahr. Kein Wunder, denn das Haller „Kranenburger“ eignet sich – auch dank der Arbeit der Wasserwerksbetreiberin Techni-sche Werke Osning GmbH – besser als viele Mineralwässer für den täglichen Verzehr.

Aufgrund der guten Resonanz zur Premiere entschieden die Macher noch Sonntagabend, eine weitere Wanderung auf dem Haller Trink-wasserweg anzubieten. Vermutlich direkt nach den großen Ferien im Hochsommer. Der genaue Termin soll in Kürze bekannt gegeben werden.

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