Der Maestro will seinen ersten Saisontitel in HalleWestfalen holen – Roger Federer: „Ein Sieg an diesem Ort, der mir viel bedeutet, wäre wunderschön“

Tennis-Weltstar Roger Federer fühlt sich mit seiner Familie immer sehr wohl in HalleWestfalen und ist voller Motivation für die nächsten Tage, aber auch die nächsten Monate: „Ein Sieg an diesem Ort, der mir viel bedeutet, wäre wunderschön.“ © GERRY WEBER OPEN (HalleWestfalen)

Tennis-Weltstar Roger Federer fühlt sich mit seiner Familie immer sehr wohl in HalleWestfalen und ist voller Motivation für die nächsten Tage, aber auch die nächsten Monate: „Ein Sieg an diesem Ort, der mir viel bedeutet, wäre wunderschön.“ © GERRY WEBER OPEN (HalleWestfalen)

HalleWestfalen. Es ist seine Wohlfühloase im Tennis-Wanderzirkus. Und in HalleWestfalen, bei den 21. GERRY WEBER OPEN, will Roger Federer nun auch den ersten Saisontitel im Jahr 2013 holen: „Es wäre wunderschön, wenn ich hier gewinnen könnte. An einem Ort, der mir so viel bedeutet und an dem ich vor zehn Jahren das erste Mal siegte“, sagte Federer am Montagmittag bei einer Pressekonferenz vor seinem Turnierstart, „Halle ist wie ein Stück Heimat auf der Tour für mich. Auch meine Familie fühlt sich hier sehr, sehr wohl. Meine Frau und die Kinder.“ Federer trifft nach einem Freilos in der ersten Runde entweder auf den Zyprioten Marcos Baghdatis oder auf Ernests Gulbis aus Estland. Bereits an diesem Montagabend kommt es zu einer Weltpremiere, wenn Federer erstmals mit seinem Freund Tommy Haas zum Doppel antritt – und dabei auf die zweimaligen Grand Slam-Sieger Jürgen Melzer/Philipp Petzschner (Österreich/Deutschland) trifft: „Ich denke, das ist wichtig, um ein bisschen Spielrhythmus zu finden und mal die Gedanken vom Einzel abzuwenden. Aber es wird sicher auch eine superunterhaltsame Angelegenheit für die Fans.“

Federer hat die Sandplatzsaison längst komplett abgehakt und richtet den Blick nun zuversichtlich und angriffslustig nach vorn, zunächst zur kurzen, intensiven Rasen-Saison, dann auch auf die Monate auf den Hartplätzen in Nordamerika: „Ich bin wieder voll im Geschäft drin, habe auch die Umstellung auf Rasen schon wunderbar bewältigt und freue mich jetzt total auf die Gerry Weber Open“, sagte der 31-jährige Schweizer, „hier kann ich mich immer gut auf mein Tennis konzentrieren, mich auch entspannen und erholen. Das Schöne ist: Es ist ein Turnier der kurzen Wege, bei dem man keine unnötige Zeit verliert.“ Auch zum nächsten Grand Slam-Höhepunkt in Wimbledon blickte Federer schon mit Selbstvertrauen: „Ich habe immer das Gefühl, dass ich dort viel erreichen kann. Aber ich habe mir auch schon im Training ein gutes Fundament gelegt, hoffe jetzt, dass ich noch Schwung aus Halle mitnehme.“

Federer bedauerte „ein wenig“, dass es in diesem Jahr, jedenfalls theoretisch, nicht zu einer Neuauflage des letztjährigen Endspiels gegen Tommy Haas kommen kann: „Ich hätte das auch echt klasse gefunden. Aber gegen die Auslosung kannst du nichts machen“, so Federer, „immerhin könnte es im Halbfinale zu einem Duell mit Tommy kommen. Davor haben wir aber beide sehr, sehr schwere Spiele zu gewinnen, schon in frühen Runden.“ Federer lobte Haas noch einmal für das „großartige Comeback“, das er in den letzten Monaten geschafft hat: „Er hat beeindruckend gespielt, das freut mich einfach nur für ihn. Man sieht aber auch, dass es keine so gewaltige Überraschung war, dass er mich letztes Jahr hier geschlagen hat. Er ist ein Spieler, der immer auch die Topleute in eigener Topverfassung bezwingen kann.“ Auch für Wimbledon sei Haas ein Kandidat, der zum erweiterten Favoritenkreis zählt: „Dort gebe ich ihm die besten Chancen für einen Grand Slam-Erfolg.“

Auf die Frage, ob er jenseits der Dreißig auch einmal unter Motivationsproblemen leide, sagte Federer: „Ich habe immer Lust aufs Tennisspielen. Das war bei mir noch nie anders.“ Gerade die nächsten Wochen werde er mit „viel Lust und Elan“ angehen, erklärte der Maestro: „Das ist jetzt die wichtigste Phase der Saison. Da muss man auch voll da sein, bereit für alle Herausforderungen.“ Im Übrigen gehöre zu den Erfolgsfaktoren der vielen älteren Spieler auf der Tour auch, „dass wir alle unseren Körper gut kennen, weil wir diese ganzen Jahre im Circuit unterwegs sind.“

Zwischen den beiden Grand Slam-Turnieren in Paris und London genießen Federer und seine Familie die Zeit in der deutschen Tennis-Idylle ganz bewusst: „Es ist schön, an einem ruhigeren Ort zu sein. Mit viel Natur. Wo du ein paar Meter gehst und schon im Grünen bist. Das ist auch toll für meine Zwillinge.“ Ohne die Familie würde es ihm inzwischen „sicher schwer fallen“, so Federer, „überhaupt noch dieses Leben zu führen. Denn ohne sie würde ich mich ständig nach Hause sehnen, nach gemeinsamer Zeit mit meiner Frau und den Kindern.“ Ob es eine Herausforderung sei, die älter gewordenen Mädchen den ganzen Tag zu beschäftigen, wurde Federer auch noch gefragt. Da schmunzelte der Maestro und sagte: „Sicher. Sie treiben aber dadurch auch mehr Sport, sind sehr aktiv. Und schlafen so am Abend auch besser.“

Federer hatte am Morgen bereits das Kinderzentrum der von Bodelschwinghschen Stiftungen in Bethel besucht und dort ein weiteres Therapiezimmer eingeweiht. „Ich bin immer glücklich, wenn ich Kindern durch solche Besuche eine Freude machen kann. Es ist einfach eine tolle Sache, wie sich das Turnier für diese Projekte einsetzt“, sagte Federer. Der 31-jährige Tennis-Superstar gründete selbst vor zehn Jahren die „Roger Federer Foundation“, die sich vor allem um den Aufbau von Kindergärten und Schulen in Afrika kümmert. „In Zukunft werde ich der Stiftung noch mehr Aufmerksamkeit widmen. Ich habe da noch sehr viele Pläne“, sagte Federer.

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