Für seinen Vorjahres-Erfolg setzte Haas seinen Stern auf dem „Walk of Fame“ der Roger-Federer-Allee ein

Tommy Haas auf Mission Titelverteidigung: Für seinen Vorjahres-Erfolg bei den GERRY WEBER OPEN setzte der 35-jährige Titelverteidiger gemeinsam mit Turnierdirektor Ralf Weber (links) eine Glasplatte mit einem Stern und seinem Namen auf dem „Walk of Fame“ der Roger-Federer-Allee ein. © GERRY WEBER OPEN (HalleWestfalen)

Tommy Haas auf Mission Titelverteidigung: Für seinen Vorjahres-Erfolg bei den GERRY WEBER OPEN setzte der 35-jährige Titelverteidiger gemeinsam mit Turnierdirektor Ralf Weber (links) eine Glasplatte mit einem Stern und seinem Namen auf dem „Walk of Fame“ der Roger-Federer-Allee ein. © GERRY WEBER OPEN (HalleWestfalen)

HalleWestfalen. Er wirkt locker, lässig und leicht. Aber auch konzentriert und ehrgeizig. Der Mann der Stunde im deutschen Tennis. Der Mann, der in der kommenden Woche seinen Titel bei den GERRY WEBER OPEN verteidigen will. „Ich werde alles geben, um am Ende noch einmal den Pokal zu holen. Das wäre eine wunderbare Sache“, sagte Tommy Haas am Sonntagnachmittag bei einer Pressekonferenz im GERRY WEBER Sportpark Hotel, am Tag vor dem Start in die 21. Turnierauflage.

Der 35-jährige Altmeister, am Samstagabend noch Top-Gast im „Aktuellen Sport-Studio“, will in den nächsten Tagen mit intensivem Training, aber auch Doppeleinsätzen an der Seite von Maestro Roger Federer voll in Schwung kommen für seine anspruchsvolle Mission. „Wenn man hier den grünen Rasen sieht, die schönen Plätze, dann freut man sich wie ein kleiner Junge, dass es jetzt losgeht mit der Grasplatz-Saison“, erklärte Haas, „da ist dann auch irgendwann wieder die Müdigkeit vergessen, die nach den anstrengenden Wochen auf Sand in den Knochen steckten.“ Im Anschluss an die Pressekonferenz setzte Haas eine Glasplatte mit einem Stern und seinem Namen für den Vorjahres-Erfolg in den Boden auf dem „Walk of Fame“ der „Roger-Federer-Allee“ ein.

Dass er noch einmal in Reichweite großer Siege gekommen ist und auch Top-Titel wie letztes Jahr in HalleWestfalen gewonnen hat, verdankt Haas auch der gewonnenen Reife als Profi – seiner Erfahrung, seiner Routine. Und dem Wissen darum, was man wie tun muss, um erfolgreich zu sein. „Es ist extrem wichtig, dass man eine hohe Selbstdisziplin aufbringt. Man muss es lieben, hart zu arbeiten“, sagt Haas, „und man muss die richtigen Leute in seinem Team zusammenbringen. Das ist mir zuletzt ziemlich gut gelungen.“ Vor einem Jahr, als er in der Weltrangliste noch um Platz 100 pendelte, hätte er seinen sagenhaften Aufstieg gleichwohl „kaum für möglich“ gehalten. Es sei „schon verrückt“, so Haas, „was seitdem alles passiert ist für mich.“

Bei den 21. GERRY WEBER OPEN erwartet der gebürtige Hamburger, der am Montag wieder auf Platz 11 der ATP-Weltrangliste geführt wird, einen äußerst harten Kampf um den Titel – und für sich persönlich schon in den ersten Runden schwere Herausforderungen. „Nach dem Freilos zum Auftakt geht es entweder gegen Marcos Baghdatis oder Ernests Gulbis, das sind schon richtige Brocken“, sagte Haas, „und danach könnte es gegen Milos Raonic gehen, einen Spieler, der über einen hammerharten Aufschlag verfügt. Der hat letztes Jahr auch schon Roger Federer hier ganz schön ins Schwitzen gebracht.“ Apropos Federer.

Weil auch der Schweizer Superstar noch etwas Matchpraxis vor dem ersten Einzelstart suchte, fragte er Haas kurzumwunden, ob man nicht gemeinsam im Doppel starten wolle. Haas dazu trocken: „Da wäre ich ja ganz schön blöd, wenn ich Nein gesagt hätte.“ Also gehen sie nun ins Rennen, die beiden Freunde, und spielen in der ersten Runde gegen die deutsch-österreichische Kombination Philipp Petzschner/Jürgen Melzer – ihres Zeichens Wimbledon (2010)- und US Open-Sieger (2011).

Haas sprach bei dem Medientermin auch über seine emotionalen Auftritte bei den French Open, über die vieldiskutierten Selbstbeschimpfungen und seine Wutausbrüche auch schon mal gegen das eigene Trainer-Team: „Ich bin ein Typ, der auf dem Platz seine Gefühle raus lassen muss. Das gehört zu mir. Ich ziehe vor jedem den Hut, der cool und ruhig bleibt. Aber ich könnte es nicht“.

Seine Betreuer wüssten im Übrigen, dass das „in der Hitze des Gefechts passiert“ und „nicht ernsthaft gegen sie gerichtet ist“, so Haas, „das ist wie beim Fußball: Nach dem Spiel ist alles vergessen.“ Schön sei, dass seine Tochter Valentina ihn überhaupt noch auf dem Platz erleben könne, „ich bin jedes Mal, wenn ich sie auf der Tribüne sehe, sehr glücklich.“ Ob eines Tages dann er Spiele der Tochter von der Tribüne aus verfolgen werde, wurde Haas auch gefragt – und gab eine diplomatische Antwort: „Ich wäre sicher glücklich darüber, wenn sie Tennis spielt. Aber am wichtigsten ist, dass sie selbst entscheidet, womit sie glücklich ist.“

Einen Volltreffer hat Haas schon gelandet, lange vor den ersten Ballwechseln bei den GERRY WEBER OPEN – nämlich beim Schießen auf die berühmte Sportstudio-Torwand am Samstag. „Bisher hatte ich bei vier, fünf Auftritten noch keinen Ball versenkt. Da wollte ich unbedingt einen reintun dieses Mal“, sagte Haas, „das Herz klopfte schon ein bisschen schneller, als es losging. Der letzte Schuss ging dann zum Glück rein. Toll. Und es war ein richtig gutes Gerät, was ich da rein gemacht habe.“

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