HANDBALL-OBERLIGA: TSGA-H Bielefeld –SFLoxten 36:28(17:12)

 HeinerSteinkühler konnte gegen seine ehemaligen Teamkollegen kaum Akzentesetzen.           FOTO: H. KAISER

HeinerSteinkühler konnte gegen seine ehemaligen Teamkollegen kaum Akzentesetzen. FOTO: H. KAISER

VON HEIKO KAISER – Loxten/Bielefeld. War es zu großer Respekt? Hatte die ungewohnte Atmosphäre die Mannschaft verunsichert? Dirk Elschner war ratlos. Für die schwache Leistung seines Teams im OWL-Derby bei der TSG A-HBielefeld fand der Trainer des Handball-Oberligisten SF Loxten keine rechte Erklärung. Mit einem irgendwie blutleeren und uninspirierten Auftritt kamen die Sportfreunde vor 900 Zuschauern in der Seidensticker Halle beim 28:36 (12:17) jedenfalls nie für einen Sieg in Frage.

Selbst der Gegner war erstaunt. „Ich stand schon fast am Kreis, doch die Loxtener Abwehrspieler standen immer noch hinter mir“, sagte TSG-Kreisläufer Tobias Fröbel. Vor allem Bielefelds halbrechter Nils Prüßner fand Gefallen an der Bewegungsfreiheit, die ihm Loxtens Defensive gewährte. Elf Tore erzielte der Linkshänder, in den bisherigen vier Serienspielen waren es im Schnitt weniger als fünf gewesen. Die Trefferquote Prüßners ist ein Indiz für eine unerklärlich große Passivität in Loxtens Defensive, die vor allem den Halbspielern der TSG viel zu viele Freiheiten ließ. Prüßner und sein Pendant auf der linken Seite, Moritz Holland, erzielten knapp die Hälfte der Bielefelder Tore.

Bis zum 8:7 (16.) blieb Loxten dran. Als sich zu den Abwehrschwächen jedoch Fehlversuche (Elvir Selmanovic, Heiner Steinkühler) und Missverständnisse im Aufbauspiel gesellten, setzte sich die TSG auf 11:7 (19.) und 14:9 (23.) ab. Elschner brachte Christian Kalms für den wenig überzeugenden Steinkühler und ließ Alexander Kraak auf halb gegen Prüßner decken –ohne Erfolg.

Sieben Zeitstrafen in
sechs Minuten

Sieben Zeitstrafen in sechs Minuten

19:13 führte die TSG nach 33 Minuten, einen Loxtener Zwischenspurt mit drei Toren von Selmanovic zum 21:18 beantworteten die Gastgeber prompt mit einer 5:1-Serie –26:19 (41.).

Dann sorgten die Schiedsrichter für Übersicht. Sieben Zeitstrafen –fünf davon gegen die TSG –verhängte das souverän pfeifende Gespann innerhalb von sechs Minuten. Mehrfach hatte Loxten dadurch doppelte Überzahl, doch Sebastian Hölmer und Thilo Stinhans scheiterten freistehend an TSG Keeper Pascal Welge. Symbol für Loxtens Abschlussschwäche: Zweimal verfehlte Selmanovic vom eigenen Kreis das verwaiste TSG-Tor, als Bielefeld in Unterzahl für ihren Keeper einen sechsten Feldspieler eingewechselt hatte.

Der Rest war Formsache. Routiniert brachte Bielefeld den Vorsprung nach Hause, auch weil Loxten in der Rückwärtsbewegung immer nachlässiger wurde und durch TSG-Rechtsaußen Nils Stratemeier sowie Prüßner sieben Kontertore kassierte. Nach seinem zehnten Treffer zum 34:28 (57.) lief Prüßner lächelnd und kopf schüttelnd zurück. Offensichtlich konnte er auch da noch immer nicht fassen, wie viele Freiheiten ihm Loxtens Spieler an diesem Abend gewährt hatten.

DIE STIMMEN ZUM SPIEL

,,Haben uns präsentiert , wie das Kaninchen vor der Schlange“

Michael Boy (Trainer TSG): „Wir haben das gemacht, was wir uns vorgenommen hatten. Aus einer sicheren Abwehr heraus, Tempo zu machen. Nils Prüßner und Pascal Welge haben heute eine exzellente Leistung gezeigt.“

Dirk Elschner (Trainer Loxten): „Es hat heute in vielen Dingen nicht gestimmt. Angefangen von den Torwart leistungen über die Abwehr bis hin zur Chancenverwertung. Wir hatten heute 25 verworfene Bälle und zehn technische Fehler.Außerdem fehlte irgendwie das Herzblut. Wir haben uns präsentiert wie das Kaninchen vor der Schlange.“

Hendrik Peters (Loxten): „Heute hatte ich ehrlich gesagt nie das Gefühl, dass wir hier etwas reißen können. Da war zu wenig Aggressivität in der Abwehr. Und dann verwerfen wir vorne diese klaren Dinger. So gewinnst du hier eben nicht.“

Tobias Fröbel (TSG): „Wir hatten heute auf alles eine Antwort. Loxten hat in der Abwehr sehr defensiv gestanden. Das hat mich gewundert.“

Sebastian Hölmer (Loxten): „Wir haben heute in der Abwehr überhaupt keinen Zugriff bekommen. Ich weiß auch nicht, warum wir hier mit so viel Respekt aufgetreten sind. Für einen Sieg sind wir nie in Frage gekommen.“

Nils Prüßner (TSG): „Ja, ich habe heute sehr viel Platz bekommen, das war ungewohnt. Ich muss mich sowieso erst daran gewöhnen, von neun Metern zu werfen. In Lemgo habe ich schließlich auf Rechtsaußen gespielt.“

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