Verkaufsoffener Sonntag wird mit märchenhaften und gefiederten Gästen zum Einkaufserlebnis
VON BIRGIT NOLTE – Werther. Strahlender Sonnenschein, knallblauer Himmel, buntes Laub an den Bäumen –die Aktion »Wunderwelt der Farben, Lichter und Düfte« machte gestern ihrem Namen alle Ehre. „Bei diesem Wetter nach Winterklamotten zu schauen hat schon etwas Surreales“, brachte es Marlene Stoll mit einem Lächeln auf den Punkt, als sie wie zahlreiche, weitere Besucher den verkaufsoffenen Sonntag für einen entspannten Shopping Bummel nutzte.
Märchenhaft war nicht nur das Wetter, sondern auch so manche Gewandung in der Innenstadt. Galeristin Dorothea Wenzel hatte sich in ein gar königliches Kostüm geworfen und zudem ihre Verwandte Marita Wenzel davon überzeugen können, als gestiefelter Kater neben ihr eine tolle Figur zu machen. Wie berichtet wird Dorothea Wenzel ihre Galerie nach 25 Jahren aufgeben, wird bei dem Gedanken aber nicht sentimental. „Ich freue mich auf Neues“, betonte sie.
Wer durch die Straßen schlenderte, traf vor dem Modehaus Sudfeld zudem auf »Rotkäppchen«. Lena Kuhlmann trug nicht nur die passende, rote Kopfbedeckung, sondern auch das obligatorische Körbchen bei sich. Darin waren aber nicht das Essen für die Großmutter, sondern viele süße Bonbons enthalten, die sie genauso wie Clown Theo mit Begeisterung an die kleinen Gäste verteilte.
Wer »Rotkäppchen« kennt, der weiß, dass in dem Grimm’schen Märchen der böse Wolf eine entscheidende Rolle spielt. Ein Wolf war auch beim verkaufsoffenen Sonntag vertreten, allerdings hieß das Wesen Nathalie mit Vornamen und entpuppte sich als die Assistentin des Falkners Thomas Wamser.
Großer Andrang herrschte um 14 Uhr auf dem Venghauss-Platz, als das Duo ihre gefiederten Stars vorstellte. Wamser, der sich bereits seit 1990 mit der Falknerei beschäftigt und eine Ausbildung im Vogelpark Walsrode absolvier- te, fasziniert vor allem „die Ruhe und natürliche Gelassenheit, die diese Tiere ausstrahlen“.
Bussard landet auf Zuschauer
Eine ordentliche Portion Ruhe und Gelassenheit strahlte auch der Falkner selbst aus, als sich der junge Wüstenbussard »George« dazu entschloss, ein wenig Katz und Maus mit seinem menschlichen Partner zu spielen. »George« machte es sich erst auf diversen Dachsimsen rund um den Venghauss-Platz und dann auf dem Besucher Tobias Cosfeld gemütlich. Der junge Mann hatte extra einen Zaun erklommen, um ein besseres Sichtfeld zu haben und sich für einen sicheren Stand mit dem Arm an einer Laterne abgestützt. »George« nahm auch gerne diese Zwischen-ArmParkstation an.
„Mit den Tieren geht man ja quasi in der dritten Dimension Gassi“, stellte Falkner Thomas Wamser lachend fest, der versicherte, dass in den 25 Jahren, in denen er die Falknerei betreibt, die allerwenigsten Tiere nicht mehr zurückkommen. Und als wesentlich handzahmer entpuppten sich denn auch sein Kolkrabe mit dem schönen Namen »Renate«, sein Uhu namens »Sid« und Falke »Aisha«.