Diebesbande erbeutet größeren Geldbetrag /Polizeisprecher registriert vermehrtes Auftreten ähnlicher Gruppen im Kreis Gütersloh

Polizeisprecher Stehrenberg

Polizeisprecher Stehrenberg

VON JONAS DAMME – Steinhagen-Brockhagen. Die Aggressivität überraschte sogar Polizeisprecher Karl-Heinz Stehrenberg: Ein gehbehinderter Rentner wurde in Brockhagen von vier –vermutlich osteuropäischen – Frauen angegangen und beraubt. Die Polizei schließt nicht aus, dass solche Gruppen in Zukunft vermehrt im Kreis Gütersloh agieren. Um die Frauen Bande zu stellen, werden Zeugen gesucht.

Der 83-jährige Brockhagener kam am Montagmorgen gegen 10.45 Uhr aus der dortigen Volksbankfiliale. Er hatte einen größeren Bargeldbetrag abgehoben. Mit seinem E-Mobil Rollstuhl wollte er gerade den Parkplatz der Volksbank an der Ausfahrt zur Sandforther Straße verlassen, musste aber wegen des Verkehrs anhalten.

In diesem Moment kamen vier Frauen auf den Rentner zugelaufen und hielten ihm ein Klemmbrett vor das Gesicht, auf dem er für eine Spende unterschreiben sollte. Dann begannen sie ihn zu bedrängen, eine der Frauen nahm den Mann sogar in den Schwitzkasten.

Die anderen drei Frauen tasteten die Bekleidung des Rentners ab und stahlen aus seinen Taschen das zuvor abgehobene Bargeld und sein Portemonnaie, in dem sich unter anderem zwei EC-Karten befanden.

Der 83-Jährige wehrte sich aber heftig und schlug einer der Frauen mit seiner Faust ins Gesicht. Dabei verletzte er sich leicht an der Hand. Die vier Frauen ließen von ihm ab, flüchteten zu Fuß und stiegen wenig später in einen schwarzen Kleinwagen, an dem sich ein weißes Kennzeichen mit schwarzer Schrift befand –das der Rentner sich aber nicht notieren konnte. Der Wagen fuhr schnell in Richtung Gütersloh davon.

Nicht das übliche Vorgehen

„Mit solchen organisierten Banden aus Osteuropa hatten wir schon öfter zu tun“, sagt Karl Heinz Stehrenberg. „In letzter Zeit treten sie vermehrt auch in unserer Region auf.“ Insgesamt handele es sich dabei um größere Gruppen mit erheblicher krimineller Energie. Üblicherweise seien die aber eher in großen Fußgängerzonen unterwegs. „Das hatten wir schon öfter, aber nicht in einer so aggressiven Art.“

Der gewalttätige Raub in Brockhagen entspräche nicht dem üblichen Vorgehen. Deshalb hält Stehrenberg auch eine ungeplante Aktion für denkbar. „Vielleicht waren die sogar nur zufällig auf dem Parkplatz.“

Mit dem gehbehinderten 83 Jährigen hatten sich die Frauen ein vermeintlich leichtes Opfer gewählt. Dass der Mann starke Gegenwehr leistete, hielt sie aber nicht ab. Grundsätzlich empfiehlt Stehrenberg, dass Senioren nicht alleine größere Bargeldbeträge von der Bank holen sollten. „Wenn man zu zweit unterwegs ist, schreckt das ab“, sagt er. Wenn es zu so einem Vorfall kommt, rät er dazu, laut um Hilfe zu rufen, um Dritte hinzuzuziehen.

Auch in diesem Fall geht der Polizeihauptkommissar davon aus, dass sich weitere Menschen in der Nähe aufgehalten haben müssen. Zeugen empfiehlt er aber, nicht unbedacht in so eine Situation einzugreifen. „Wer es sich zutraut, kann das versuchen. Die 110 wählen kann aber jeder.“ Gerade wenn man sich gegen männliche Täter stelle, sei das Risiko groß, selbst zum Opfer zu werden: „Dann wird schon mal schnell ein Messer oder eine Pistole gezogen.“ Genauso wichtig wie das Einschreiten sei es, sich die Personen genau zu merken und gegebenenfalls das Autokennzeichen zu notieren.

Auch im aktuellen Fall in Brockhagen profitieren die kriminellen Osteuropäerinnen davon, dass ihre Beschreibung nur vage ist und das Opfer das Autokennzeichen nicht kennt.

Die vier Frauen waren nach Schätzung des Mannes etwa 25 bis 30 Jahre alt, zirka 1,65 Meter groß und trugen helle Kleidung. Während des Vorfalls sprachen sie kein Wort.

Zeugen. Hinweise und Angaben dazu nimmt die Polizei in Halle unter Tel: (05201) 81560 entgegen.

Sollten Anrufe eingehen, bestehe eine Chance, die Täterinnen dingfest zu machen, sagt Karl-Heinz Stehrenberg: „In der Vergangenheit haben wir schon ähnliche Täter gestellt. Bei so einem heftigen Fall bemühen wir uns natürlich besonders.“

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